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Luther-Melanchthon-Gymnasium in Wittenberg Luther-Melanchthon-Gymnasium in Wittenberg: Herausforderungen gesucht

Von Karina Blüthgen 24.01.2016, 15:38
Für Daik ist der Blick durchs Mikroskop fantastisch.
Für Daik ist der Blick durchs Mikroskop fantastisch. thomas klitzsch Lizenz

Wittenberg - Gewissenhaft beobachtet Anne im Chemieraum, was mit den klaren Flüssigkeiten vor ihr passiert. Es geht um Basen und Säuren, die die Viertklässlerin aus Kemberg mittels anderer Flüssigkeiten unterscheiden kann. Daneben sitzt ihr Bruder Hannes, selbst der Fünfjährige schaut neugierig, was sich in den Reagenzgläsern vor ihm tut. Für ihn ist das Gymnasium noch einen großen Schritt entfernt, Anne hingegen hat sich bereits festgelegt. „Es ist schön“, schildert sie ihre Eindrücke beim Tag der offenen Tür.

Die Qual der Wahl

Schauen, probieren, beeindrucken lassen heißt es am Sonnabend für jene Schüler der vierten Klassen, die die Qual der Wahl haben, auf welcher Schule es weiter gehen soll. Anne hat sich bereits entschieden. „Mir gefällt es hier besser“, sagt sie selbstbewusst im Luther-Melanchthon-Gymnasium in Wittenberg. Dabei spielt auch eine Rolle, dass etliche ihrer Klassenkameraden von Kemberg hierher wechseln werden. Anne mag Sprachen, liebt aber auch Deutsch, Sport, Mathematik - und die Herausforderung. „Ich bin immer schnell fertig mit Aufgaben, dann frage ich, was ich noch machen kann. Und kriege neue Aufgaben - bessere.“

Ihre Mutter Ivette Winkler hat das bisher Gesehene ebenfalls überzeugt. „Unsere Tochter hat hier mehr Möglichkeiten, das Erscheinungsbild der Schule ist offener“, findet sie. „Was mich besonders beeindruckt, ist das Sprachenangebot.“ Aber auch für Naturwissenschaften habe ihre Tochter „etwas übrig“, sie könne bereits erklären, wie ein Ottomotor funktioniert. „Mein Mann Jens unterstützt sie sehr bei den Hausaufgaben. Papa ist der Welterklärer, da muss ich ihn loben“, so Ivette Winkler.

Gymnasiasten, als Maler gewandet und mit Pinsel und Palette ausgestattet, schreiten am Sonnabend durch die Gänge, knüpfen gedanklich die Fäden zum Reformationsjubiläum 2017. Für die Schüler beginnt die Projektphase. „Wir wollen in dieser künstlerisch-schauspielerischen Variante zeigen, dass Renaissance und Humanismus mehr als nur Luther sind“, erläutert Deutschlehrerin Anja Alcnauer. Die Stabilität von Bildung von Melanchthon bis zur Gegenwart zeigen, und das in allen Fachgebieten, das ist eine Herausforderung, der sich die Schüler stellen. Das bedeutet zuweilen aber auch, sich wie Vivien Schinke aus der zehnten Klasse auf den Schüleraustausch mit dem dänischen Fredericia freuen zu dürfen, wohin sie Mitte Mai mit der ganzen Klasse fahren wird.

Sandau: Eltern sind kritischer

Drei Stunden vergehen wie im Flug. Wer mit seinen Kindern zwischen Kunst, Geografie und Theater pendelt, darf sich auch an die eigene Schulzeit erinnern. Es ist voll in Fluren und Klassenräumen. Für Schulleiter Michael Sandau ein Zeichen, „dass die Eltern kritischer geworden sind“. Ulrich Garlipp aus Zahna, der mit Ehefrau und vier Kindern die Schule besucht, lässt sich vom spielerischen Lernen der Kleinen, vor allem der achtjährigen Josephine inspirieren. Sohn Jonathan ist es, der sich entscheiden muss, doch für den Vater steht fest: „Wenn es nach mir ginge, wäre diese Schule der Favorit.“

Als die Besucher einen halbe Stunde vor Schluss fast den Heimweg antreten, klingt Musik durch die Gänge. Die Bigband des Gymnasiums spielt in der Aula auf. Das Fach habe einen hohen Stellenwert in der Schule, bestätigt Andreas Rußbült, einer von fünf Musiklehrern. Seit fünf Jahren gebe es ein Bläserklassenkonzept, erläutert er. Das wachse hoch bis in die Arbeitsgemeinschaften, davon profitiere auch die Bigband. Der „Rausschmeißer“ des Tages beweist es.

Weitere Informationen zum Gymnasium finden sich im Internet unter www.hundertwasserschule.de. (mz)