1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Luther-Hotel in Wittenberg: Luther-Hotel in Wittenberg: Gastfreundliche Herbergen

Luther-Hotel in Wittenberg Luther-Hotel in Wittenberg: Gastfreundliche Herbergen

Von stefanie Hommers 03.11.2015, 21:59
Hoteldirektor Danny Huhn (links) und Ministerpräsident Reiner Haseloff schneiden die Torte an.
Hoteldirektor Danny Huhn (links) und Ministerpräsident Reiner Haseloff schneiden die Torte an. thomas klitzsch Lizenz

Wittenberg - Dass ein Hotel Gastfreundlichkeit pflegt, gehört zum professionellen Service und ist eine Selbstverständlichkeit. Doch bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Luther-Hotels in Wittenberg führten viele Festredner diese Eigenschaft gleichwohl ausdrücklich im Munde.

Mal die einfache Variante

Was man beim Festakt mit Gesprächen, Getränken und einem Buffet am vergangenen Wochenende erleben durfte, sei „die einfache Variante der Gastfreundschaft“, so Joachim Lenz. Der Vorstand der Berliner Stadtmission übte damit keineswegs Kritik an der Führung des Hauses. Er machte vielmehr darauf aufmerksam, dass das Hotel als von der Stadtmission geführter Wirtschaftsbetrieb es mit seinen Gewinnen erst ermöglicht, andere, schwierigere Formen der Gastfreundschaft zu pflegen: in den Kältestuben der Mission, in denen Obdachlose Unterkunft finden, in der Kreuzberger Werkstatt für Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen oder in jener Flüchtlingsunterkunft, die die Missionsmitarbeiter in einem Ad-hoc-Verfahren kürzlich für die Aufnahme von Menschen aus den Krisenregionen der Welt hergerichtet hatten. Alle diese christlich geführten Einrichtungen betrachte man als Teil einer umfassenden Gastfreundschaft, ordnete Lenz das 159-Zimmer-Haus im Herzen von Wittenberg als einen wichtigen Baustein der Stadtmission ein.

Als das ehemalige Alba vor zehn Jahren zum Luther-Hotel wurde, musste freilich einiges getan werden, um die Herberge in ein gastliches Haus zu verwandeln. Der Vorgänger hatte das Gebäude Hals über Kopf verlassen, auf der Bar standen noch halbvolle Gläser, die Atmosphäre sei gespenstisch gewesen, so Geschäftsführerin Dana Schmiedel. „Es waren zehn schwere Jahre“, sagt sie rückblickend. „Wir haben an vielen Stellen kämpfen müssen.“

Inzwischen habe sich das Haus indes zu einem Ort der Begegnung gemausert, an dem sich die „Weltgesellschaft treffe und auch Wittenbergs Bürger zusammenkommen“, lobte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ein gelungenes Konzept, das nach der Überwindung von Hochwasser und Wirtschaftskrisen aufzugehen scheint. „Mir ist vor der Zukunft nicht bange“ unterstrich denn auch Hoteldirektor Danny Huhn. Das gelte natürlich in Hinblick auf das Reformationsjubiläum. Für das Kirchentagswochenende sei das Hotel jetzt schon ausgebucht und auch insgesamt liege die Auslastung deutlich über dem Durchschnitt von 30 Prozent. Huhns Optimismus reicht jedoch weiter als bis 2017: Er blickt auf den neuen „grünen Bahnhof“, das Asisi-Panorama sowie das Bauhaus-Jubiläum in Dessau.

Die Stadt habe sich gut entwickelt, so der gebürtige Wittenberger, und letztlich das Hotel mit ihr. Er habe ein großartiges Team aus insgesamt 64 Mitarbeitern, die in den vergangenen Jahren die Weiterentwicklung mitgetragen und gestaltet hätten. Insbesondere die Küche habe einen entscheidenden Teil zum Erfolg beigetragen und wird im kommenden Jahr quasi belohnt: Geplant ist dort eine Erweiterungsinvestition, „die wir uns erarbeitet haben“, so Huhn.

Dass er selbst nach einigen Jahren im Ausland wieder in die Lutherstadt zurückgekehrt ist, war für den 36-Jährigen die richtige Entscheidung. Man könne und müsse sich die Welt anschauen „aber der Hafen ist zu Hause“. Und im Übrigen komme ja die Welt auch nach Wittenberg. In diesem Jahr habe man unter anderem Amerikaner, Neuseeländer, Japaner und Südkoreaner beherbergt.

Lob vom Dänen

Auch bei der Festveranstaltung am Vorabend des Reformationstages ging es ein wenig international zu. Der Bischof der evangelischen Kirche von Kopenhagen Peter Henrik Skov-Jakobsen lobte das Luther-Hotel und seine „christliche Gastfreundschaft“, die sei ein Schatz für Wittenberg. (mz)

Das Paul-Gerhardt-Orchester spielte.
Das Paul-Gerhardt-Orchester spielte.
thomas klitzsch Lizenz