Leserärger Lästige Linde in Coswig
Ein Anwohner aus Jeber-Bergfrieden beschwert sich, dass am Friedhof eine Linde gepflanzt wurde. Warum er sich so sehr gegen den jungen Laubbaum wehrt.

Jeber-Bergfrieden - Vor gerade einmal zwei Wochen wurde der junge Lindenbaum gepflanzt, nun soll er wieder weg. Das fordert der Anwohner Christian Reimann aus Jeber-Bergfrieden. Der 71-Jährige hatte von seinem Fenster aus beobachtet, wie auf der gegenüberliegenden Straßenseite direkt neben dem dortigen Friedhof eine Linde gepflanzt wurde. Verstehen kann er das nicht: „Wie kann man eine Linde am Friedhof pflanzen? Die macht fast das ganze Jahr nur Dreck“, sagt Reimann. Er wünscht sich, der Laubbaum würde dort wieder verschwinden.
Ständig Ärger mit Linde
Wie der Anwohner erklärt, existiere bereits eine weitaus größere und ältere Linde direkt auf dem Gelände des Friedhofes. „Die ist bestimmt schon 80 Jahre alt und bereitet uns ständig Ärger.“ Denn sie verklebe die Grabsteine, werfe viele kleine Früchte und vor allem Blätter ab. „Darüber hinaus sieht die Bepflanzung der Gräber kaum Licht, da die Linde viel Schatten erzeugt“, konstatiert Reimann.
Er wisse, dass viele seiner Nachbarn von der Pflanzung der neuen Linde nicht begeistert seien. Reimann sagt: „Es hätte jede andere Baumart sein können. Doch jetzt steht hier die Linde, die keiner wollte.“ Er hätte mehr Verständnis aufgebracht, wenn in der Rotdornstraße, in der er wohnt, auch ein Rotdornbaum gepflanzt worden wäre. Der verursache wenigstens nicht so viel Dreck.
Ein Mitspracherecht hatte Reimann bei der Wahl der Baumart jedoch nicht. „Die Linde ist bewusst gewählt worden, da wir an anderer Stelle im Ort eine Linde fällen mussten“, erklärt Coswigs Bürgermeister Axel Clauß (parteilos). Es handelt sich bei dem Jungbaum demnach um eine Ersatzpflanzung. Da sich die Jahreszeit gerade gut eigne, um Bäume in die Erde zu bringen, habe man dieses Vorhaben zügig umgesetzt. Clauß: „Wir konnten nicht ewig warten und daher nicht alle Anrainer befragen, ob sie mit dem Baum einverstanden sind.“
Er könne verstehen, dass es für einige Anwohner belastend sei, sich mit noch mehr Laub herumzuplagen, so der Bürgermeister. Clauß stellt klar, dass die Stadt auf keinen Fall willkürlich gehandelt habe: „Ich habe mich im Voraus mit dem Ortsbürgermeister von Jeber-Bergfrieden verständigt. Bei der letzten Sitzung des Ortschaftsrates gab es keine Beschwerden, die sich gegen die Linde richteten.“ Wie das Stadtoberhaupt von Coswig sagt, handele es sich um ein Einzelproblem des Anwohners Reimann.
Aus diesem Grund werde die Stadtverwaltung nichts unternehmen. Axel Clauß sagt scherzend, man könne die Straße auch in „Lindenallee“ umbenennen - so oder so, der Baum bleibt stehen. „Gerade als Naturparkkommune liegt es uns sehr am Herzen, mehr Bäume zu pflanzen. Im konkreten Fall sprechen wir von einer einzigen Linde, die für so viel Aufruhr bei dem Herrn sorgt“, sagt Clauß.
Standort bewusst gewählt
Reimann sagt, er könne nicht nachvollziehen, dass die junge Linde in unmittelbarer Nähe des Friedhofes gepflanzt wurde. „An einer anderen Stelle der Rotdornstraße wäre es bestimmt auch möglich gewesen und wir müssten uns mit dem Laub und den Früchten nicht herumärgern.“ Bürgermeister Clauß entgegnet, dass der zuständige Bauamtsmitarbeiter für Baumpflege sich bewusst für diesen Standort entschieden habe. „Das werde ich dann nicht anzweifeln“, sagt der Rathauschef. Wenn Christian Reimann weitere Beschwerden habe, solle er sich an den Ortschaftsrat von Jeber-Bergfrieden wenden, so Clauß. (mz/Paul Damm)