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Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt: Förster diskutieren über Zukunft des Waldes

Von Henrik Klemm 19.05.2014, 17:08
Im Wald bei Göritz wurde Förstern des Landesforstbetriebes auch das maschinelle Säen von Bucheckern demonstriert.
Im Wald bei Göritz wurde Förstern des Landesforstbetriebes auch das maschinelle Säen von Bucheckern demonstriert. Henrik Klemm Lizenz

Göritz/MZ - Der Wald der Zukunft, daran lässt Hermann Spellmann keinen Zweifel, muss auf jeden Fall ein Mischwald sein. Der Leiter der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt ist in den Fläming gekommen, um mit den Förstern des Landesforstbetriebes Sachsen-Anhalt vor Ort über den Waldbau zu diskutieren, Erfahrungen auszutauschen.

Keine Zukunft für Monokulturen

Sieben Jahre nach Orkan „Kyrill“, der insbesondere in den Kiefernwäldern immensen Schaden angerichtet hat, sollen Beispiele zeigen, wie man vorgehen kann, damit die Wälder den Klimawandel besser bewältigen.

Grundsätzlich müsse man weitsichtig sein, genau überlegen, welche Bäume in die Nadelholz-Monokulturen integriert werden können, erklärt Bernd Dost, der Leiter der Landesforstbetriebes. Heiße und trockene Sommer, extrem feuchte Winter - das stehe bevor, ergänzt Spellmann, dessen Forschungseinrichtung die Bundesländer Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und seit 2006 auch Sachsen-Anhalt berät.

Im Wald bei Göritz präsentiert derweil Förster Nils Schumann die dortige Vorgehensweise. In seinem Revier - etwa 3 400 Hektar groß - wachsen zu fast 80 Prozent Kiefern, der verbleibende Rest sind Buchen und Eichen. Auch hier hat „Kyrill“ zugeschlagen, 200 Hektar groß ist die geschädigte Fläche. Deshalb versucht Schumann seit einigen Jahren, seinen Wald zu verändern. Auf der Fläche, die er den anwesenden Forstexperten in der vergangenen Woche präsentiert, hat er in vorbereitete Pflugstreifen Bucheckern gesät, dazu Roteichen gepflanzt und zuguterletzt erreicht, dass sich die dort wachsenden und nicht entfernten 100-jährigen Kiefern durch die Bodenbearbeitung selbst verjüngen. Die Förster hinterfragen, es geht um die erforderliche Bodenbeschaffenheit, um eingesetzte Spezialtechnik sowie um die Ausbildung der Pfahlwurzeln, welche die Bäume stabilisieren. Schnell steht fest, dass beim Säen und bei natürlicher Verjüngung diese Wurzel tief in den Boden geht, tiefer als bei den Pflanzungen.

„Das ist gut“, sagt Spellmann und konstatiert noch, dass Schumanns Vorgehen durchaus realisierbar und preiswert ist. „Das Teuerste war der Zaun, der die Pflanzen vor Wildverbiss schützt“, hatte Schumann gesagt.

Betreuung wird immer schwieriger

Die Förster machen sich auf den Weg zur nächsten Beispielfläche, wohl wissend, dass die Waldbetreuung durch den Klimawandel schwieriger wird. Kurzum, die Arbeiten müssen mit dem vorhandenen Personal zu leisten sein, wie es Spellmann formulierte. Und da sieht es hierzulande nicht gut aus. Pro 1 000 Hektar Waldfläche hat Sachsen-Anhalt die wenigsten Förster im Vergleich mit allen anderen Bundesländern.