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Krippenspiel in Braunsdorf Krippenspiel in Braunsdorf: Es begab sich aber zu der Zeit ...

Von Karina Blüthgen 24.12.2018, 10:54
Der Altarraum der Flämingkirche Braunsdorf wird seit 2012 regelmäßig zur Bühne für die biblische Weihnachtsgeschichte.
Der Altarraum der Flämingkirche Braunsdorf wird seit 2012 regelmäßig zur Bühne für die biblische Weihnachtsgeschichte. Thomas Klitzsch

Braunsdorf - Rappelvoll ist die kleine Flämingkirche in Braunsdorf, jung und alt haben sich am Nachmittag des vierten Advent eingefunden. Eigentlich kennt ja jeder die biblische Geschichte um die Geburt Jesu, aber sie gehört nun mal zu Weihnachten wie der geschmückte Baum und die Bescherung.

Kinder etwas aufgeregt

Acht Kinder und Jugendliche sowie drei Erwachsene haben seit Ende November geprobt, Ole etwa ist schon recht erfahren in seiner Rolle. Der Achtjährige spielt einen Hirten, „letztes Jahr war ich auch schon ein Hirte“, nickt er. Auch Lenya, zehn Jahre, ist als Hirtin verkleidet. „Ich war auch schon Maria. Aber Hirte finde ich besser“, erklärt sie. Man habe einfach mehr Text. Ella ist froh, nicht so viel Text zu haben, die Siebenjährige ist aufgeregt. Nach dem Engel im Vorjahr darf sie nun Maria darstellen.

„Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir hier zusammensaßen. Das war Weihnachten vor einem Jahr“, begrüßt Martina Schering die Besucher. Die Vorsitzende des Fördervereins Flämingkirche Braunsdorf freut sich jedes Jahr, dass so viele Gäste den Weg in das kleine Gotteshaus zum Krippenspiel finden. Das Besondere hier ist, dass Braunsdorfer Kinder und Erwachsene selbst die biblische Weihnachtsgeschichte in Szene setzen.

„Dieses Jahr ist es etwas Besonderes, die Stars von morgen werden heute gemacht“, kündigt sie Timo und Annabell an. Ersterer spielt instrumental auf dem Akkordeon, letztere bringt die Besucher mit der deutschen Fassung von Leonard Cohens „Halleluja“ in Stimmung. Nach der Lesung aus dem Lukas-Evangelium dürfen die Kinder loslegen. Sie reden über die Volkszählung, die viele Menschen nach Bethlehem gebracht habe.

„Es ist so hell, das Licht blendet“, meint einer, er hat just in dem Moment weniger den Stern, sondern eher den Blitz beim Fotografieren gesehen. In der Stadt müssen die Hirten einigen Bürgern Rede und Antwort stehen. „Engel kommen nicht zu Hirten“, findet einer.

„Vor einem Kind braucht niemand Angst zu haben“, weiß Pfarrer Hans Jakob Schröter. „Ein Kind hat aber auch eine gewaltige Macht. Wer ein Baby anschaut, muss schon einen starken Willen haben, um nicht zu lächeln. Aber Eltern wissen: Kinder sind nicht immer niedlich, dass man lachen muss. Das ist im Stall genauso.“ Ein Baby, gerade dieses, habe „viel Macht, uns zu verwandeln“.

2012 haben die Braunsdorfer die alte Tradition des Krippenspiels nach über 50 Jahren wieder aufleben lassen - und damit inzwischen selbst wieder eine Tradition begründet. Dieses Jahr umrahmt die Sängergruppe der Neuapostolische Kirche Coswig das Krippenspiel samt kleiner Andacht mit Musik.

Abschließen mit dem Trubel

Fünf Konzerte haben sie in diesem Advent bereits gegeben, Braunsdorf ist der letzte Auftritt vor Weihnachten. „Wir waren schon in Berkau, Grabo und anderen Orten der Umgebung, aber hier bisher nicht“, sagt Gundel Lehmann aus Nudersdorf. Nach dem Krippenspiel trifft man sich am Dorfgemeinschaftshaus bei Bratwurst und Glühwein. „Jetzt ist für uns Weihnachten“, schließt Gundel Lehmann mit dem Trubel ab. Den anderen geht es ebenso. Nur der Mann am Grill hat an dem Abend etwas Stress. (mz)