Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Türöffnung mit Hydraulik
BAD SCHMIEDEBERG/MZ. - "Das ist ein schweres Werkzeug, aber kräftig", meinte Hans Fischer. Der 65-Jährige hatte da gerade den hydraulischen Spreizer weggelegt, mit dem er eine Autotür aus der Halterung gedrückt hat. "Das ist meine erste Erfahrung mit Hydraulik in der Form", sagte der Bad Schmiedeberger. Feuerwehrmann war er nie.
Alte Wehr mit jungen Leuten
Wie es sich anfühlt, mit den Rettungsgeräten umzugehen, konnten Besucher beim Tag der offenen Tür in Bad Schmiedeberg am Sonnabend unter fachlicher Anleitung selbst testen. Anlass war das 130-jährige Bestehen der Wehr, und die ist in ihrem Innern jung. "Viele in der Einsatzabteilung sind 25, 26 Jahre alt", sagte Maik Zschiesche, Orts- und Stadtwehrleiter.
29 Einsatzkräfte zählt die Bad Schmiedeberger Wehr. "Tagsüber könnten ein paar mehr da sein", räumte Zschiesche ein. "Aber eine Staffel kriegen wir immer zusammen." Auch in Sachen Jugendfeuerwehr dürften die Kurstädter von so manchen Kameraden beneidet werden. 20 Mitglieder zählt diese, sechs von ihnen durften zum Jubiläum an das Löschen eines richtigen Brandes gehen. Jugendwart Danny Viehl verriet schon mal ein bisschen von der Übung, die durch den Einsatz der Drehleiter mit der Einsatzabteilung abgeschlossen wird. "Im kommenden Jahr feiern wir 20 Jahre Jugendwehr."
Ein Geschenk zur Erinnerung übergab Fritz Sierig, Vorsitzender des Vereins der Anglerfreunde. "Die Feuerwehr ist zum Retten da. Sie hat auch uns gerettet", erzählte er. Denn die Wehr stellt seit einiger Zeit den Petrijüngern, die Probleme mit ihrem vorherigen Domizil hatten, ihren Schulungsraum für Versammlungen zur Verfügung. Und weil es eine einmalige Gelegenheit war, gönnte sich Sierig mit seinem Sohn Fritz dank des Hubsteigers der Feuerwehr Gräfenhainichen einen Blick über die Stadt.
Die Schmiedeberger Wehr hat zwar ein eigenes Museum. Aber wenn ein Oldtimer auf den Hof fährt, ist das Interesse groß. Die Bad Dübener zogen mit ihrem alten Auto sofort die Blicke auf sich. "Dieses Fahrzeug, ein KS 25-121, Baujahr 1936, ist das letzte, das es gibt. Davon wurden nur 400 Stück gebaut", erzählte Jürgen Grothe, Vorsitzender des Feuerwehr-Fördervereins Bad Düben. Liebevoll restauriert, hat es noch 90 Prozent Originalbestückung von 1943. "Von dem Jubiläum hier haben wir zufällig erfahren. Und dachten uns, wir sollten unsere Nachbarn wenigstens mal besuchen", meinte Grothe, der über mangelndes Interesse nicht klagen konnte.
Mit Elf schon erfahren
Dem neuen Schrott-Pkw wurde indes mit der Hydraulik weiter zu Leibe gerückt. Felix Kilian aus Schweinitz, mit schwerer Feuerwehrkutte und Helm geschützt, durfte zumindest den Knopf am hydraulischen Schneider drücken. Das 16 Kilogramm schwere Gerät wäre etwas zu schwer für den Elfjährigen gewesen. Da half Michael Penno, seit einigen Jahren in der Schmiedeberger Wehr, mit und gab Tipps. Doch sein "Kollege" war erfahren. Er habe schon mal ein Auto in Jessen zerlegt, erklärte Felix.