Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Stadt Jessen schließt drei Turnhallen

JESSEN/WITTENBERG/MZ. - Die Stadt Jessen hat drei ihrer vier Turnhallen aus Sicherheitsgründen gesperrt. "Vorsorglich", sagt der stellvertretende Bürgermeister Norbert Görlitz. Grund seien die Schneelasten, die auf den Dächern lagern. Betroffen sind die Hallen an den Grundschulen in Schweinitz, Seyda und "Max Lingner" Jessen. Hinweise auf wirkliche Komplikationen gebe es jedoch nicht, erklärte Görlitz der MZ.
Die Halle an der Lingner-Grundschule ist die älteste Turnhalle in Jessen, argumentiert die Verwaltung. Sie ist in den 1960er Jahren gebaut worden. Da wolle die Stadt eher vorsichtig sein. Auch die Turnhallen in Schweinitz und Seyda sind nicht neu. Die Stadt habe allerdings keinen Experten mit der Einschätzung der aktuellen Dachsicherheit beauftragt, räumt Görlitz auf Nachfrage ein.
Betroffen von der Schließung ist vor allem der Schulsport in den Grundschulen Schweinitz, Seyda und "Max Lingner" Jessen sowie das Training von Sportvereinen. "Wir wandern statt dessen mit den Schülern", nennt Silke Schramm, Vizechefin der Jessener Schule, am Freitag ihre Alternative. Das werde auch am Montag in der Sportstunde so gemacht. "Wandern im frischen Schnee, das mögen die Kinder", resümiert sie. Dienstag ist der Weihnachtsprojekttag und dann sind ohnehin erstmal Ferien.
An der Grundschule Schweinitz wird der Sportunterricht gegen Kernfächer getauscht und dann im neuen Jahr einfach nachgeholt, erfuhr die MZ von Schulleiterin Martina Nowack. Und in Seyda gingen die Kinder rodeln. "Jeder sollte einen Schlitten mitbringen. Das hat auch gut geklappt", informierte Schulsekretärin Gisa Letz nach kurzer Rücksprache mit der Schulleitung. Sollte die Situation zum Schulbeginn im Januar noch nicht anders sein, dann würden die Turnmatten ins Schulhaus geholt und die Flure zum Turnboden erklärt. "In den Wintermonaten ist eh das Turnen dran, das geht schon", erläuterte Gisa Letz.
Für Harald Hecht von der Tischtennisabteilung der Allemannen bedeutete die überraschende Schließung erst einmal eine längere Telefonrechnung. Alle Spieler, die von außerhalb Jessens zum Training kommen, mussten verständigt werden. "Und die Schüler sollten sich auch untereinander Bescheid sagen", berichtet er. Die Wettkampftische in die Holzdorfer Halle zu bringen, hält er für nicht so gut. "Sie werden ja nicht besser dadurch."
Die Holzdorfer Mehrzweckhalle ist die einzige kommunale Sporthalle, die noch offen ist. "Rund 20 Zentimeter" hoch liegt hier der Schnee auf dem Dach, wie Hallenwart Wolfgang Fiedler mit dem Zollstock feststellt. An einigen Stellen auf dem Dach der Holzdorfer Mehrzweckhalle sind es weniger, an anderen hat der Wind mehr aufgeschichtet. "Das Dach hält", sagt Fiedler und ist sich da mit Norbert Görlitz einig.