Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Schwung mit kühnen Ideen
Gräfenhainichen/MZ. - Arne Färber hat für seinen Traum den sicheren Job an der Hochschule aufgegeben. Der promovierte Ingenieur ging aus Stuttgart nach Halle und macht nichts anderes, als den "geilsten Lautsprecher der Welt" zu bauen. Im Technik-Deutsch ist das ein Koaxiallautsprecher ohne Phasenversatz. Ein Gerät, das die Dynamik von Kugelwellenhörnern mit der präzisen Klangwiedergabe des fast in Vergessenheit geratenen Karlson-Wandlers kombiniert.
Einzigartiges Klangerlebnis
Färber sorgt mit dem Equilibrium für einzigartige Klangerlebnisse. Seine Lautsprecher nennt er "aus Naturstein geschaffene, formvollendete Kunstwerke". Der Wahl-Hallenser ist ein kreativer Kopf und als solcher genau richtig unter Baggern in Ferropolis. "Kreativ bewegt Wirtschaft" ist der Publikumstag des Kreativmotors. Das von Land und Europäischer Union geförderte Projekt soll Wachstum und Innovationskraft der Kreativwirtschaft im Land beschleunigen.
Für Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff hat die Branche Gewicht. Immerhin habe sie im Land so viele Jobs hervorgebracht wie die Automobilzulieferindustrie. Allerdings warnt die Ministerin. Es könne nicht darum gehen, dass Kreative etwas für Kreative machen. Die Brücke zur Industrie müssen geschlagen werden. Die Umsetzung der Ideen in der Praxis rückt in den Mittelpunkt.
Arne Färber setzt mit seinen Lautsprechern auf Klangerlebnisse. Ganz anders agieren Juliane Uhl und Stefanie Oeft-Geffrath. Sie haben conVela auf den Weg gebracht und sich zum Ziel gesetzt, den Umgang mit dem Tod zu verändern. Offensiver soll er sein und vor allen Dingen mit einer Vielfalt an Stücken verbunden werden, die Verstorbene im Gedächtnis halten. "Erinnerungskultur", erklären die Frauen und präsentieren ihre Ideen. Trauernadeln sind darunter. Anstecker, die Trauer symbolisieren, aber nicht aufdringlich sind. "Schwarze Kleidung oder Trauerflor sind lange nicht mehr das Zeichen der Trauer. Aber der Mensch möchte seine Gefühle dennoch transportieren", erzählt Juliane Uhl. Auch an einem Erinnerungsring hat conVela gearbeitet. Der Überring ist wie gehabt bloßer Schmuck. Den inneren Ring ziert die Handschrift des Verstorbenen. Aufbewahrungsideen für Eheringe Verstorbener werden gezeigt, auch Trauerkerzen. "Der Tod gehört zum Leben", sind die Hallenserinnen überzeugt.
Lebensqualität im Blick
"Ich habe ein sehr intensives Verhältnis zu meinen Großeltern gehabt", erklärt Carina Mildbrandt. Die Designerin gehört ebenfalls zum Projekt Kreativmotor. "Es gibt einfach wenige Produkte für Menschen mit motorischen Störungen", ist die junge Frau überzeugt. "You can eat", nennt sie ihre Besteckserie.
Das Messer wird zum Nahrungsschieber, als Mix von Gabel und Löffel entsteht der Göffel. Selbstständige Nahrungsaufnahme soll trotz motorischer Einschränkungen möglich sein. Carina Milbrandt hat Lebensqualität und Selbstwertgefühl im Blick.
Ministerin Wolff sieht die Arbeiten und ist angetan davon. Doch irgendwie sei alles wie mit der IT-Branche. An sich sei das eine coole Sache, meint sie. Aber richtig Fahrt aufnehmen würden die Ideen nur, wenn sie in die Breite gehen und umgesetzt werden würden.