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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Matten für das Kanzleramt

Von ULF ROSTALSKY 18.01.2012, 16:31

Gräfenhainichen/MZ. - Um nach vorn zu schauen, senkt Rüdiger von Scheven den Blick nach unten. "Hier liegt unsere Zukunft", so der Leiter des Werks Gräfenhainichen der Kampmann GmbH mit Augenzwinkern. Eingangsmatten haben Hochkonjunktur und bescheren Kampmann nach 20 Jahren in der Heide neue Perspektiven.

"Wir starten demnächst unseren Online-Shop", erklärt von Scheven, der so lange wie das niedersächsische Familienunternehmen in Gräfenhainichen ist: 20 Jahre. "Nicht immer eine einfache Zeit", erinnert sich der Werkleiter, der eine einfache Erklärung für den Bestand des Standortes hat. "Herzblut zählt", so von Scheven und macht bei Kampann eine besondere Identifikation mit der Frima aus. "Auch ein großes Maß an Verantwortung."

66 Mitarbeiter zählt der Gräfenhainichener Standort inzwischen. Nach Logik von Schevens hängen damit mindestens 200 Personen vom Job im Unternehmen ab. "Da muss man sich bewegen, rührig sein, Aufträge einholen und Ideen entwickeln." Deshalb wurde aus dem 1991 gestarteten Standort in der Heide mehr als nur ein Zulieferer für das Mutterhaus in Lingen (Ems). Der Produktion von Halbfertigteilen folgten schnell die Herstellung und der Vertrieb kompletter haustechnischer Systeme für Heizung, Kühlung und Lüftung. 2003 kam aus Lingen der mittlerweile verkaufte Bereich Moorartikelfertigung in die Heide.

Zum Dauerbrenner sind jedoch die Rollroste zur Abdeckung von Heizungskanälen und Eingangsmatten geworden. Sie werden allesamt in Gräfenhainichen produziert. Die Steigerungsrate bei den Mattensystemen liegt nach Auskunft von Schevens im zweistelligen Bereich. Der Online-Shop soll diese Entwicklung mindestens stabil halten. "Natürlich ist das eine Herausforderung. Wir versprechen unseren Kunden schließlich, nur drei Tage vom Auftragseingang bis zur Lieferung zu brauchen." Bei Öffnung des Angebots für die bisher vorhandenen Großkunden und den privaten Interessenten durch das weltweite Netz sei das ein hohes Ziel. "Aber wir packen es an", so der Hausherr.

In Gräfenhainichen haben sie die Eingangsmattenproduktion als eigenständige GmbH aufgestellt. Sie haben investiert, über Summen möchte der Werkleiter allerdings nicht reden. Und sie stellen ein. Neue Mitarbeiter im Vertrieb sind an Bord, mit drei angehenden Azubis sind Verträge abgeschlossen worden. Sie werden Industriekauffrau, Fertigungs- und Konstruktionsmechaniker. Mehr Masse soll allerdings Klasse nicht ersetzen. "Wir verstehen uns als exklusive Manufaktur", erklärt der Chef des Hauses mit Blick auf die besonderen Innovationen in Sachen Eingangsmatten. Die sind mittlerweile in Großprojekten in der näheren Umgebung, im Militärhistorischen Museum in Dresden, im Bundeskanzleramt, aber auch in Moskau und London verbaut worden. Nicht zuletzt wegen ihrer Eigenschaften, ist von Scheven überzeugt. Die Matten sind roll- und auf Wunsch beheizbar sowie mit individuellen Oberflächenmaterialien ausgestattet. Gleiches trifft auch auf die Rollroste für Lüftungsschächte zu. "Alles wird individuell auf Maß gefertigt. Vom kleinen Rost und der kleinen Matte für den Privatgebrauch bis zum Großauftrag." Der Kunde ist König.

Und Birgit Droth eine von denen, die von Anfang an bei Kampmann in der einstigen Halle der Gräfenhainichener Druckerei arbeiten. Für sie ist es eine Arbeit dicht bei ihren beruflichen Wurzeln. Birgit Droth hat als Schriftsetzerin nur wenige Meter entfernt ihre ersten Arbeitsjahre verbracht. "Es macht Spaß", sagt die Frau, die wie ihr Unternehmen Jubiläum feiern kann.