Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Grüne Energie soll in dichteres Netz
BRÄSEN/MZ. - Als Versicherungs- und Finanzmakler ist er in den 1990er Jahren in die Selbstständigkeit gestartet und bekam es in jüngster Zeit immer häufiger mit Kunden zu tun, die Solar-, Windenergie- oder Biogasanlagen finanziert oder versichert haben wollten.
Hinein in Netzwerke
Das Thema begann ihn zu interessieren. Überzeugt davon, dass die erneuerbaren Energien einen Wachstumsmarkt schaffen, "sowohl was die Produktivität betrifft als auch die Zahl der Arbeitsplätze", erkannte er neue Chancen für sein Unternehmertum. So konzentriert er sich jetzt unter dem Slogan "Finden und Verbinden" darauf, die Entwickler und Hersteller solcher Anlagen mit potenziellen Nutzern zusammenzubringen. Über die Dessauer Agentur für Technologietransfer und Innovationsförderung Anhalt GmbH (ATI) kam er in Kontakt mit der Wittenberger Firma DGE von Lothar Günther. Der promovierte Ingenieur befasst sich mit der Optimierung von Biogasanlagen und hat eine Anlage entwickelt, mit dem aus Biogas reines Methan gewonnen werden kann. "Er hat mich unter seine Fittiche genommen und mir gezeigt, welche innovativen Möglichkeiten es bei der Nutzung erneuerbaren Energien gibt", sagt Schröder. Er sei dankbar, mit Günther zusammenarbeiten zu dürfen.
Einen Standort zu finden für eine Pilotanlage, in der eine rund 30-Prozent höhere Ausbeute erzielt werden kann als in herkömmlichen Anlagen, war der erste Auftrag, den Schröder von Günter erhielt. Die mobile Anlage steht zurzeit in Mühlanger auf dem Gelände der Agrargenossenschaft und bringt, wie der leitende Ingenieur von DGE Patrick Pest berichtet, die erwarteten Ergebnisse.
Für DGE habe er dann 2009 eine Geschäftsreise nach Polen organisiert, wo es nach Schröders Erkenntnissen "noch viele weiße Flecken in Sachen grüner Energien gibt". Vor zwei Jahren noch bewegte sich die Zahl der Biogasanlagen in dem gesamten Land im zweistelligen Bereich - da waren es in Deutschland schon über 4 000. In Warschau konnte Günther dann vor polnischen Landwirten und Energieversorgungsunternehmen seine Technologien präsentieren. Der Dolmetscher, der dabei übersetzte, ist nun Schröders Unternehmenspartner mit Büro in Gliwice. Nun haben sie Ungarn im Visier.
Lernen, lernen, lernen
Biogasanlagen dienen hierzulande noch hauptsächlich für die Stromgewinnung. Wenn Günther von Optimierung spricht, zielt er auch auf eine stärkere Nutzung der Abwärme. Da wiederum kann Schröder eine Dortmunder Firma ins Spiel bringen, deren Erfindung ihn ebenso begeistert: Latentwärmespeicher. "Das sind Container, die Abwärme aus Biogasanlagen aufnehmen, zum Nutzer transportiert werden können, dort die Wärme abgeben und wie andere Akkus auch ausgetauscht werden können, wenn sie leer sind." Gerade für Objekte in abgelegenen Bereichen sei das eine interessante Lösung. Lernen, lernen, lernen heißt es für Schröder. Denn was die Technologien betrifft, deren Verkauf er vermitteln will, sei er ja Laie. Viel Zeit investiere er in den Besuch von Tagungen und Messen.