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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Große Krisen überstanden

Von KLAUS ADAM 17.06.2011, 17:37

PRETTIN/MZ. - Als Kinder hatten sie schon in Gräfenhainichen zusammen gespielt, erzählt Ulrich Petzold während des Rundganges. Jetzt führt sein Freund aus Kindertagen Roland Görmer den CDU-Bundestagsabgeordneten und Mitglieder der CDU / CSU-Mittelstandsvereinigung aus Gräfenhainichen durch sein Unternehmen. Als Politiker besucht Petzold die Firma PM-CNC Gussbearbeitung GmbH in Prettin zum zweiten Mal. Das erste Mal war's vor sieben Jahren - gemeinsam mit Reiner Haseloff (CDU), der damals noch Wirtschaftsstaatssekretär im Land war. Seinerzeit hatte sich Görmers Unternehmen gerade erst begonnen von der großen Elbeflut zu erholen, die 2002 durch die Hallen jagte. Rund 80 Zentimeter stand die Brühe damals darin.

"Die Prettiner dachten, ich würde nicht wieder aufmachen", resümiert Görmer heute. Doch: "Wir haben von vorne angefangen." Die Flut sollte nicht der einzige "Knack" in der wirtschaftlichen Entwicklung bleiben, berichtet Görmer den Mittelständlern, die ihren Wirtschaftsstammtisch diesmal vom angestammten Restaurant "Schacht Barbara" in Gräfenhainichen an die Elbe verlegten. Nicht zuletzt, weil Görmers Firmensitz nach wie vor Gräfenhainichen ist.

Den zweiten "Knack", wie der Unternehmer sagt, brachte die Finanzkrise ab 2009. "Weil wir von der Autoindustrie abhängig sind." Für Mercedes und MAN werden Nutzfahrzeugteile geliefert. Für Audi-Pkw eine Motorenkomponente. Doch auch die Herausforderung durch die Krise hat der Betrieb überstanden, nicht zuletzt, weil er als Zulieferer bei den Großen gelistet ist. "Wichtig ist die Qualität", bekundet Görmer.

Auf der Suche nach Rationalisierungsmöglichkeiten habe er letztlich einen Maschinenhersteller gefunden, "mit dem ich alles abdecken konnte". Vor allem, weil auch der Service stimme. Das nächste Trainingszentrum des Herstellers für die Bedienung und Programmierung der Maschinen befinde sich in Dresden. Und er habe in ein vollautomatisches Fertigungssystem investiert, mit dem er flexibel umgehen könne. Jedes Teil, das schon einmal in dem System bearbeitet worden ist, könne ohne Umrüstzeiten wieder aufgelegt werden, so Görmer.

Teile bis zu einer Tonne Gewicht können die Anlagen in dem Prettiner Unternehmen bearbeiten. Von Guss- über Edelstahl- bis hin zu Schmiedeteilen können die mittlerweile 50 Mitarbeiter des Unternehmens bewältigen. Görmers Zuhörer zeigen sich sehr beeindruckt von dessen Erläuterungen in der modernen Produktionshalle. Allenthalben schwingt auch Achtung durch, vor der Leistung, sich durch viele Probleme nicht beirren lassen zu haben.

Sein Unternehmen sei mittlerweile in Prettin auch fest verwurzelt. Alle Geschäftspartner identifizieren den Betrieb mit dem Elbeort. Dass Prettin seit Jahresbeginn nur noch Annaburger Ortsteil ist, brachte Görmer allerdings schon in die Bredouille. Da erwies es sich als vorteilhaft, dass Vertrieb und Marketing über den Sitz in Gräfenhainichen liefen.