Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Elektronische Schatzsuche
WITTENBERG/MZ. - Tafel? Welche Tafel an der Kreuzung war denn gemeint? "Trenne das Wort in Silben und zähle vom ersten Wort die Buchstaben", hieß die erste Aufgabe. Den "Mummelsee" hatten die Geocacher ausgeschlossen. Es konnte nur der "Naturlehrpfad" sein - auf der Suche zum Endpunkt.
Geocaching ist eine Art elektronische Schatzsuche. Was früher per Karte und Kompass funktionierte, übernimmt nun die Satellitennavigation mit eingegebenen Koordinaten. Am Sonntag nutzten 30 bis 40 Neugierige die Möglichkeit, den Wittenberger Stadtwald auf ganz neue Art kennen zu lernen. "Der Naturlehrpfad ist drei Kilometer lang. Mit Geocaching kann man das komplette, acht Kilometer lange Wegenetz erkunden", eröffnete Petra Henkelmann, Leiterin des Nabu-Objektes, völlig neue Möglichkeiten, Natur zu erleben.
Initiiert haben das Projekt Marco Glaß von der Projektschmiede Wittenberg und Tobias Thiel von der Evangelischen Akademie. "Die Idee dahinter ist, dass sich eine Interessengemeinschaft bildet und den Stadtwald für das Geocaching vorbereitet", sagte Glaß. Damit könnten künftig Touristen oder Naturfreunde, unabhängig von Führungen, interessante Orte finden und Neues letztlich (wenn sie eigene Touren erarbeiten) auch anderen zugänglich machen. Ohne dass man sich persönlich trifft.
"Es könnte Routen für Ornithologen geben, oder zu interessanten Bäumen", nannte Manuel Thoms die Ansätze. Seit 2008 betreibt er Geocaching und legt auch selber Caches, "vor allem an Orten, die man sonst nicht aufsucht". Der (nicht vergrabene!) "Schatz", den es dank der Wegmarken zu finden gilt, ist letztlich nicht materiell wertvoll. Der Finder soll jedoch an dessen Stelle etwas anderes hinterlassen, so dass der Nächste auf der Tour ebenfalls finden kann.
Vor allem Familien nutzten am Sonntag das Angebot, sich mit den Geräten auf kleiner Runde vertraut zu machen. Die Wittenbergerin Miriam Gronert, die mit zwei ihrer vier Kinder gekommen war, hat im Urlaub schon etliche Geocaches erkundet. "Man ist draußen, und die Schatzsuche motiviert ja auch die Kinder", sagte sie. Im Stadtwald gebe es sogar "Night-Caches", verriet sie. Die funktionieren dann nachts mit einer Taschenlampe.