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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Bad Schmiedeberger «Gold» zwischen den Händen

Von JANINE SCHARF 03.07.2011, 17:05

BAD SCHMIEDEBERG/MZ. - "Richtig schöne Pampe - und warm", staunt die Besucherin. Gerade hat sie ihre Hand tief in ein Moorbad gesteckt und ist verwundert. "An den Geruch des Bad Schmiedeberger Goldes gewöhnt man sich", berichtet Silvia Glaser, Masseurin bei der Eisenmoorbad Kur GmbH.

In der ersten Etage betreut sie sonst Patienten, die das Bad im Moor verschrieben bekommen haben. Zum Tag der offenen Tür anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg Kur GmbH dürfen alle Gäste und Interessierten mal probieren. Im Raum gegenüber der vollen Wanne erfährt man zusätzlich etwas über die Geschichte der Moorbehandlung. Der Nachbau eines altes Holzzubers ist zu sehen, erst seit 1972 werden Edelstahlwannen genutzt. Eine Spezialfirma aus Wurzen produziert seit über 40 Jahren die medizinischen Edelstahlwannen und Moorwannen. Das Moorbad helfe vor allem bei orthopädischen und rheumatologischen Erkrankungen, sagt Silvia Glaser. Doch im Kurmittelhaus als therapeutischem Zentrum, dessen Leistungsangebot sowohl ambulante Kurgäste als auch Privatpatienten nutzen, gibt es noch viel mehr zu entdecken.

Etwa in der dritten Etage. Hier hat Sandra Schneider gegen ganz andere Beschwerden einen Geheimtipp. "Basilikum schmeckt nicht nur gut, sondern hilft bei Verdauungsbeschwerden", berichtet die Diätassistentin den Gästen in ihrer Küche. Seit 1994 arbeitet sie in Bad Schmiedeberg. "Ernährungsberatung ist schon immer ein wichtiger Teil einer Kur, aber erst in den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein der Menschen verändert", weiß sie. Nun kämen viele Gäste auch "freiwillig" in die Kurse. Meist werden dann Fünf-Gänge-Menüs zubereitet, der Tisch ansprechend gedeckt. "Es geht schließlich nicht nur ums Essen, sondern auch um Tischkultur." Dafür braucht es vor allem Zeit und ein paar kleine Tricks. Neben Rezepten für Kräuterlimonade hat Schneider deshalb Kniffe für zu Hause auf Lager. Stevia beispielsweise, die Pflanze empfiehlt sie als natürlichen Süßstoff.

Kein Geheimtipp für Gäste ist hingegen das Kneipp-Therapiezentrum. Auch das wird von interessierten Besuchern am Samstag neugierig erkundet. Wer es etwas ruhiger mag, begibt sich in den Bereich von Peggy Makosch. Die Ergotherapeutin bietet den Patienten neben Holzarbeiten und Seidenmalerei auch die Möglichkeit zum Töpfern. "Der kreative Teil der Kur spielt für Patienten eine wichtige Rolle", sagt Makosch. "Man kann einfach mal den Kopf frei bekommen und seine Reserven testen." Die Bad Schmiedebergerin arbeitet seit 22 Jahren bei der Kur, kennt den Betrieb seit der Neugründung. "Ich schätze vor allem die Stabilität des Unternehmens", sagt sie und ist froh über ihren Alltag, der sie durch die wechselnden Patienten immer wieder neu fordert.

Noch länger als Makosch ist Sigrid Baum bei der Kur beschäftigt: 33 Jahre. Die Leiterin der Physiotherapie schätzte bei der Gründung der GmbH die Mitgestaltungsmöglichkeiten der Angestellten. "Unsere Meinung war immer gefragt", sagt sie. So konnten sich die unterschiedlichen Therapiebereiche in den letzten Jahren gut entwickeln. Das zeigen die Mitarbeiter gern.