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Konficamp in Wittenberg Konficamp in Wittenberg: Die Brache lebt ab Ende Juli

Von Irina Steinmann 17.07.2019, 10:21
Impressionen vom Konfi-Camp 2018. Etwa 600 junge Christen nahmen daran teil. Dieses Jahr werden in drei Camps rund 1200 erwartet.
Impressionen vom Konfi-Camp 2018. Etwa 600 junge Christen nahmen daran teil. Dieses Jahr werden in drei Camps rund 1200 erwartet. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Als erstes kommt der Zaun. Er wird jedes Jahr neu gesetzt und umschließt die rund 1200 Minderjährigen, die hier ab dem 31. Juli ihren Glauben kreativ ausprobieren wollen auf dem Weg zur Konfirmation. Insgesamt 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Konfirmanden und ihre mitangereisten Betreuer aus ganz Deutschland, erwartet der Veranstalter, die Evangelische Wittenberg-Stiftung, in drei Durchgängen bis 18. August auf dem weitläufigen Brachgelände südlich der Wittenberger Nordendstraße.

Erbe von 2017

Die Konfi-Camps im großen Stil sind ein Erbe des Reformationssommers 2017, als über Wochen hinweg erstmals mehr als 12000 junge Leute auf dem 8,5 Hektar großen Gelände zelteten. Diese Dimensionen erreicht das Lager heute nicht mehr, aber das soll und darf es auch gar nicht: Vertraglich mit der Stadt geregelt - und auch durch einen Bebauungsplan untersetzt - sind maximal fünf Camps à 900 Teilnehmer an nicht mehr als 60 zusammenhängenden Tagen zwischen 10. Juni und 30. September.

Da ist also durchaus noch Luft nach oben. Wobei es seitens Stadt und Stiftung im vergangenen Jahr bereits als Erfolg gewertet worden war, als eine Fortsetzung mit einem einzigen Lager und 600 Menschen zustande kommen konnte - und vor allem, dass die Evangelische Kirche in Deutschland, kurz EKD, sich bis - zunächst? - 2022 zur Veranstaltung von Konfi-Camps in der Lutherstadt bekannt hat.

Die Verzahnung mit der Stadt, an deren nördlichem Rand die Camps stattfinden, liegt nicht nur darin begründet, dass die Ordnungsbehörden wie bei allen Veranstaltungen mehr als ein Wörtchen mitzureden haben - ein Zusammenspiel, das nach Auskunft der Veranstalter mittlerweile reibungslos verläuft.

Auch örtliche Feuerwehren sind am Gelingen des Konfi-Camps beteiligt, sie bauen erneut die Zelte auf, die sie im Gegenzug für den Rest des Jahres für ihre eigenen Veranstaltungen anderswo nutzen dürfen. Nach Auskunft von Sabrina Zubke, Mitarbeiterin der Wittenberg-Stiftung, wird diese Kooperation in Zukunft noch vertieft werden: Geplant sei auf dem Konfi-Gelände ein Jugendfeuerwehrcamp für etwa 300 junge Leute.

Frieden bringt Vielfalt

Doch zurück zu den drei Konfi-Camps 2019. Die stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Frieden leben“, angelehnt an die Jahreslosung der evangelischen Kirche, und erlauben die Beschäftigung mit einem breiten Spektrum an Themen wie etwa Ökologie, Ausbeutung in der Textilbranche, Hate Speech (Hassrede) im Internet oder auch Sexismus in der Werbung - jeweils parallel fänden 30 Workshops statt, so Zubke.

Angelehnt an die „Fridays for Future“-Bewegung wird der Samstag, vorletzter Tag der jeweils mittwochs beginnenden Camps, zu einem „Friedenstag“ erklärt mit entsprechenden Programmangeboten. Dabei soll die Zusammenarbeit der insgesamt rund 70 lokalen und der mitreisenden Betreuer („Teamer“) aus den Gemeinden Zubke zufolge intensiviert werden. Ziel sei schließlich, dass die Gäste jede Menge Anregungen mit zurück

in ihre Gemeinden nehmen, so die Programmkoordinatorin der Konfi-Camps. Bei der Gestaltung der Angebote arbeite man erneut eng mit Wittenberger Institutionen zusammen, so mit den Kirchen, der Evangelischen Akademie, der Cranach-Stiftung, dem Asisi-Panorama und, erstmals, mit dem SKW-Science-Center „futurea“, das Ziel einer der Stadt-Exkursionen sein wird.

Neben Kindern und Jugendlichen aus elf der 16 deutschen Landeskirchen werden die jeweils sieben entstehenden Zeltdörfer erstmals auch von Schweizern bevölkert, was das Konfi-Camp 2019 ein ganz klein wenig „international“ macht. Junge Christen aus Stadt und Landkreis Wittenberg sind demgegenüber nicht vertreten, mit einer Ausnahme: Für eine Gruppe Annaburger ist die Lutherstadt weit genug weg vom Alltag.

Radweg bleibt passierbar

Ab heute soll nun der Zaun gesetzt werden - der das Gelände tangierende Radweg bleibt, wie auch im Vorjahr, passierbar, versichert der Veranstalter. Der hofft im Übrigen auf Sommerwetter - damit sich die Anschaffung der acht großen - und bisher schmerzlich vermissten - Sonnensegel auch gelohnt hat.

Was hinter dem Zaun geschieht, davon kann sich die Öffentlichkeit am Sonntag, 4. August beim Tag der offenen Tür ein Bild machen (16 bis 19 Uhr).

(mz)