1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Kommunalservice Wittenberg: Kommunalservice Wittenberg: Winterdienst und mehr

Kommunalservice Wittenberg Kommunalservice Wittenberg: Winterdienst und mehr

Von Marcel Duclaud 16.01.2017, 10:36
Der nächste Frühling kommt bestimmt: Dass Kommunalservice in Wittenberg mehr als Winterdienst bedeutet, weiß etwa Beate Swaczyna, die hier Baumkübel in der Coswiger Straße bewässert.
Der nächste Frühling kommt bestimmt: Dass Kommunalservice in Wittenberg mehr als Winterdienst bedeutet, weiß etwa Beate Swaczyna, die hier Baumkübel in der Coswiger Straße bewässert. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Der Winterdienst hat gut zu tun in diesen Tagen. Wenn es schneit und friert, wenn Glatteis droht, wartet eine Menge Arbeit - oft zu Zeiten, wo andere sich gerne noch mal umdrehen im Kuschelbett.

Allein der Kommunalservice Wittenberg (KSW), der sich um städtische Straßen kümmert, um Radwege, Bushaltestellen, Fahrbahnquerungen, um die Fußgängerzone in der Altstadt, betreut eine Strecke von rund 180 Kilometer Länge: „Vier bis sechs Stunden brauchen wir, um einmal rum zu sein“, erklärt Manfred Sielaff, Geschäftsführer des Unternehmens.

Logisch, dass die Männer nicht überall zugleich sein können: Sielaff bittet die Bürger denn auch, sich darauf einzustellen. 28 Beschäftigte sind im Einsatz, wenn der Winter ernst macht. Im Durchschnitt rechnet Sielaff mit 24 Winterdienst-Einsätzen pro Jahr.

Das Räumen ist folglich nur ein Aspekt im Aufgabenspektrum der Kommunalservice GmbH, die 1998 den Betrieb aufnahm. Dass die Rechtsform der GmbH gewählt wurde, ist durchaus ungewöhnlich bei Bauhöfen, betont Sielaff, der das Unternehmen seit 2001 führt. Er kenne eigentlich nur zwei weitere Beispiele: Eisenhüttenstadt und Zeitz. Und nach Zeitz hat der einstige Wittenberger Bürgermeister Volkmar Kunze seine hiesigen Erfahrungen mitgenommen.

Dass er die GmbH als klaren Vorteil begreift, daraus macht der Geschäftsführer keinen Hehl: „Das erweitert unsere Entscheidungsspielräume.“ Unternehmen und Auftraggeber seien getrennt, auch wenn die Stadt 51 Prozent der Anteile hält (49 Prozent liegen bei den Stadtwerken) und die Kommune mit Abstand größter Auftraggeber ist (85 Prozent). Weitere zehn Prozent der Aufträge kommen von anderen kommunalen Unternehmen, fünf Prozent von Dritten.

Ohne Auftrag also läuft beim Kommunalservice nichts, das erfahren Bürger bisweilen, wenn sie dort mit ihren Wünschen vorstellig werden. Die Rechtsform der GmbH jedenfalls „lässt uns“, lobt Manfred Sielaff, „frei wirtschaften, macht Spaß und motiviert die Mitarbeiter“.

Dass die ersten Jahre schwer waren, leugnet Sielaff nicht: „Da ging es um das wirtschaftliche Überleben, wir standen zwei Mal zum Verkauf.“ Inzwischen ist der Wittenberger Kommunalservice stabil - und erfolgreich.

Der Umsatz lag im Jahr 2016 bei 3,6 Millionen Euro, vor 15 Jahren war es gerade mal die Hälfte. Heute summieren sich allein die Personalkosten auf rund 1,8 Millionen Euro. Der Rest fließt in Material und Fremdleistungen. 57 Mitarbeiter beschäftigt der Wittenberger Kommunalservice aktuell, 22 davon sind saisonal dabei.

Mit Technik ist der Betrieb gut ausgerüstet, 50 Fahrzeuge gehören zum Bestand, vom Radlader über Bagger bis hin zu Hubsteiger und Transporter.

Mit dem Stand der Dinge ist Sielaff denn auch weitgehend zufrieden: „Wir befinden uns in sicherem Fahrwasser, es gibt einen kontinuierlichen Aufwärtstrend.“ Die Aufträge an Dritte will der Geschäftsführer im Übrigen nicht sonderlich ausbauen, auch deshalb, „um den Wettbewerb nicht zu verzerren“.

Dass sich die Mitarbeiter des Kommunalservice Wittenberg nicht ausruhen können auf dem Erreichten, ist allerdings auch klar. Die Verträge mit der Stadt haben eine Laufzeit von drei Jahren - theoretisch könnten die also auch anderweitig vergeben werden. Das bringt Motivation und Ansporn: „Wir werden dadurch effektiver“, sagt Sielaff.

Aktuell arbeitet das Unternehmen an 2.800 Einzelaufträgen im Jahr. Die gliedern sich grob in drei Bereiche. In die Straßenunterhaltung unter anderem mit Reparatur, Reinigung, Papierkorbentleerung, dem Herrichten von unbefestigten Straßen.

In die Grünpflege mit Gehölz- und Baumpflege, mit Rasenmahd (320 Flächen in der Stadt, die zwei bis acht Mal pro Jahr unter den Mäher kommen), mit der umfassenden Unterhaltung von 22 kommunalen Friedhöfen. Seit 2015 kümmern sich Mitarbeiter außerdem um den Fuhrpark von Stadt, Stadtwerken und Entwässerungsbetrieb.

An die 180 Fahrzeuge sind in der Betreuung und die reicht von der Pflege über kleinere Reparaturen bis zu Kauf und Verkauf. (mz)