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Kleingartenverein fällt trocken Kleingartenverein fällt trocken: Dürre am Stadtgraben

Von Paul Damm 05.09.2018, 14:58
Klaus Nunweiler und Siegfried Blume (l.) im Teich der Gartenanlage „Am Stadtgraben“. Der Teich ist zurzeit wasserlos.
Klaus Nunweiler und Siegfried Blume (l.) im Teich der Gartenanlage „Am Stadtgraben“. Der Teich ist zurzeit wasserlos. Thomas Klitzsch

Wittenberg - In Wittenberg am Stadtgraben zeigt sich derzeit ein ungewohntes Bild. Normalerweise findet sich hier ein Teich mit einer Wassertiefe von etwa einem Meter. Jetzt ist nur noch bröckliger Lehmboden übrig.

Grund dafür sind der extrem heiße Sommer und der fehlende Niederschlag. Dem Rentner Peter Ziehm gehört ein Bungalow in der Kleingartensiedlung. Mit seiner Frau steht er im Garten und macht Marmelade. Seit 1975 sind die beiden hier. „Seitdem hat es hier nur drei Mal so ausgesehen“, berichtet der 71-Jährige. Das bestätigt auch Klaus Nunweiler.

„Der Boden ist trotzdem noch feucht und wackelig, so dass man einsinken kann. Vorsicht ist geboten“, erklärt der Vorsitzende des Kleingartenvereins. Das Brauchwasser für die Gartenanlage stamme übrigens nicht aus dem Teich, sondern von Tiefpumpen. Auch Siegfried Blume ist von der lang anhaltenden Dürre beeindruckt. Der Obmann ist seit 1973 Gärtner am Stadtgraben. „Rund 1,40 Meter fehlen in dem Teich“, schätzt er.

Die Fische im Teich drängen sich in der übrig gebliebenen Pfütze. Für Graureiher ein gefundenes Fressen. „Ein Gutes hat es ja, es sind kaum Mücken da gewesen. Aber auch die anderen Tiere sind viel weniger geworden“, erzählt Peter Ziehm. Zudem kommen durch das Austrocknen alte Büchsen, leere Flaschen und anderer Unrat ans Licht. Überall am Ufer findet man leere Muschelschalen. Im Jahr 2002 bot sich den Mitgliedern der Kleingartensiedlung ein ganz anderes Bild.

Beim Jahrhunderthochwasser stieg der Spiegel des Teiches auf eine Höhe von über fünf Metern. Ziehm berichtet von dem Kühlschrank in seiner Laube, der seinerzeit im Zimmer schwamm.

Der nährstoffhaltige Boden des Teiches scheint indes beliebt zu sein bei den Kleingärtnern. Eifrige Nachbarn gruben jedenfalls mit Schaufel und Spaten Teile der noch feuchten Erde aus. Wann der Wasserspiegel wieder auf ein normales Maß zurückkehrt, ist ungewiss. Das könne noch einige Zeit dauern, befürchtet Peter Ziehm. (mz)