Kindertagesstätte "Buddelflink" Kindertagesstätte "Buddelflink": Container-Kinder in Wittenberg

Wittenberg - Steffi Joschko zögert keine Sekunde. Aber klar könne die MZ vorbeikommen, sagt die Leiterin der Kindertagesstätte „Buddelflink“, man habe sich ja schon gut eingelebt. Donnerwetter! Gerade mal eine gute Woche ist vergangen, seit die „Zentrumskita“, wie sie sich mit Blick auf ihre bisherige Lage inmitten der Altstadt auch nennt, umgezogen ist.
Gleich hinter dem Sternenstädtchen befindet sich ihr Ausweichquartier. Dass es Container sind, merkt der Besucher drinnen schon gar nicht mehr, allenfalls der Fußboden fühlt sich etwas anders an. Aber selbst das mag Einbildung sein.
Auch die Kinder hätten das Haus auf Zeit „superschnell angenommen“, versichert Joschko, und wer die „kleinen Mäuse“ an diesem Mittwochmorgen beim Spielen erlebt, sieht keinen Grund, daran zu zweifeln. Dass es ein Kraftakt war, mit einer ganzen Kita eben mal umzuziehen, verhehlt Joschko freilich nicht. Das habe nur funktioniert, weil „alle“, wie sie betont, mitgeholfen hätten, Träger, Eltern, Personal, bis hin zum Umzugsmanager, Frank Brodowski. Selbst die beiden Schließtage hätten die Eltern anstandslos mitgemacht.
Altes Haus marode
Der Umzug in das aus mehreren miteinander verbundenen Containern bestehende Haus war notwendig geworden, nachdem sich das bisherige Domizil an der Coswiger Straße 2017 als derart marode erwiesen hatte, dass sich eine weitere Nutzung verbot und ein Neubau erforderlich ist. Für die nächsten zwei Jahre, so der grobe Zeitplan, werden die derzeit 60 Kinder (Krippe und Kindergarten) daher nun an der Rooseveltstraße betreut.
Die Arbeiterwohlfahrt, Träger der Einrichtung, ist hier Mieter der Stadt, die sich um die Container gekümmert und auch das umgebende Terrain vorbereitet hat; dort sollen noch der Garten und ein Spielplatz entstehen. Die „Rollerstrecke“ gibt’s schon, einmal rund ums Containerhaus. Interessanter Nachbar? Der Naturgarten „Vergissmeinnicht“. Erste Kontakte sind geknüpft. Wie es heißt, wolle dieser auch beim Garten helfen. Die Vorteile einer solchen kindgerechten Nachbarschaft liegen sowieso auf der Hand.
Dem „Buddelflink“-Grundanliegen, dass die Kinder ihre Umgebung und ihre Beschäftigungen weitestgehend selbst gestalten, kommt so ein Umzug natürlich besonders entgegen. Auch bei der Gestaltung der drei Gruppenräume für die Großen und zwei (plus Schlafraum) für die Krippenkinder spielte dies laut Joschko eine wichtige Rolle. Unbedingt dazu gehört die Erkundung der Umgebung, täglich geht es hinaus, den nächstgelegenen Spielplatz haben sie natürlich schon entdeckt.
Als „Zentrumskita“ und darüberhinaus „ziemlich international aufgestellt“ möchte man bei „Buddelflink“ trotz Freude am Übergangsdomizil freilich eines nicht: vergessen werden bei den „Geschäftspartnern“ in der Altstadt.
So wird der regelmäßige Kontakt zu den Awo-Senioren in der Marstallstraße auch vom Trajuhnschen Bach aus beibehalten, berichtet Joschko, dito die Kontakte zur Stadtbibliothek. Auch alle anderen, die sich zur „Lobby“ der Innenstadt-Kita zählen (an dieser Stelle einen herzlichen Gruß an den Fahrer der Altstadtbahn, bittet Joschko), seien eingeladen, sich blicken zu lassen.
Und nicht vergessen
„Wir sind nicht weg, wir kommen wieder!“, so die Botschaft der Kita, die, trotz Umzugs, bis 2020 ausgebucht ist. Der geplante Neubau an der Juristenstraße neben den bestehenden Awo-Einrichtungen in der Marstallstraße befindet sich Joschko zufolge in der „heißen Phase“; derzeit würden die Genehmigungen eingeholt, Fördermittel seien beantragt. Allenfalls bestimmte „Maulwürfe“ könnten nun noch für Verzögerungen sorgen: die Archäologen.
Kontakt zu „Buddelflink“ im Ausweichquartier Rooseveltstraße 7: Tel. 03491/4038 57, 0162/1386942 (mz)

