Feriendorf & Paddelabenteuer KI soll Service in Coswiger Unternehmen steigern - Kooperation mit Hochschule Merseburg
In der kommenden Saison soll der Service des Coswiger Unternehmens „Feriendorf & Paddelabenteuer“ auch durch Künstliche Intelligenz gesteigert werden.
Coswig/MZ. - Wie in der kalten Jahreszeit üblich, liegt das Feriendorf am Coswiger Flämingbad derzeit eher still. Die Unterkünfte werden zwar auch jetzt von etlichen Monteuren – die auf den Baustellen der Region tätig sind – genutzt, Kinder und Jugendliche, die die Anlage normalerweise mit Leben erfüllen, sind aber nicht anzutreffen. Allerdings wird für die kommende Saison bereits vorbereitet. „So langsam aber sicher legen wir wieder los“, sagt Manfred Bühnemann, „im Grunde genommen beginnt unsere Saison mit Ostern so richtig.“ Dann verblüfft der Geschäftsführer mit dem Verweis auf Künstliche Intelligenz (KI): „Bei uns wird jetzt auch KI Einzug halten.“
89 Betten im Feriendorf
Seit 23 Jahren befindet sich das Unternehmen „Feriendorf & Paddelabenteuer“ in der jetzigen Konstellation am Markt. Das Feriendorf selbst hält etliche Ferienhäuser mit insgesamt 89 Betten vor. Es werden Klassenfahrten, Ferienlager und Betriebs-Events angeboten. Die möglichen Aktivitäten vor Ort seien vielfältig. Er zählt neben sportlichen Betätigungen wie Volleyball oder Tischtennis als Beispiele Bogenschießen, Geocaching und das Bauen von und Fahren mit Flößen auf.
Hinzu komme eine gastronomische Betreuung, die im nahegelegenen „Fläminger Plumps“ stattfindet. „Im Ferienbetrieb bieten wir unter der Woche Frühstück, Mittag und Abendbrot an“, erklärt Bühnemann, „an den Wochenenden werden oft Hochzeiten und Geburtstage gefeiert.“ Mittlerweile werden insgesamt acht Mitarbeiter in der Kundenbetreuung, im Zimmer- und Frühstücksservice sowie im Küchenbetrieb beschäftigt. Ab März werden für den Zimmer- und Frühstücksservice zwei weitere Mitarbeiter benötigt.
Start mit Paddelabenteuer
„Angefangen hat das alles nebenberuflich mit unseren Paddelabenteuern“, sagt er und kommt so auf ein wichtiges Standbein des Unternehmens zu sprechen. Ursprünglich in der Wittenberger Nordendstraße angesiedelt, bietet Bühnemann seit 1998 verschiedene Paddeltouren und Erlebnisse auf der Elbe an. Er spricht von insgesamt 120 Bootsplätzen, die zur Verfügung stehen.
Seit nunmehr zwei Jahren gehört auch ein Bus mit 50 Sitzplätzen zum Service des Unternehmens. „Das hat sich bewährt“, sagt er und berichtet, dass er während der Coronazeit dafür sogar einen Busführerschein erworben habe. Der Bus werde zum Transfer von Feriengästen zu verschiedenen Außer Haus-Aktivitäten genutzt.
Außerdem dient er zur Personenbeförderung für die Paddelabenteuer, als Hol- und Bringservice bei Firmenevents und natürlich für die Klassenfahrten. Schulklassen würden am heimatlichen Schulhof abgeholt und direkt vor den Unterkünften wieder abgesetzt. „Die Klassenfahrt beginnt bei uns schon im Bus“, sagt er und berichtet davon, dass oft schon zur Begrüßung ein Schüler oder eine Schülerin zum Bus-DJ ernannt werde und dann während der Fahrt für die musikalische Unterhaltung sorgt. In der anstehenden Saison soll der Service nun auch durch KI verbessert werden.
Kooperation mit Hochschule
Mit Unterstützung der Hochschule Merseburg werden derzeit bereits zwei Ideen umgesetzt. „Die Konstanz einer vollständigen Sicherheitseinweisung für unsere Paddeltouren kam mir beim Thema KI als Erstes in den Sinn“, sagt Bühnemann. Die Sicherheit der Paddeltouren liege ihm am Herzen, und mit KI könne leicht sichergestellt werden, dass jeder Gast – unabhängig von der Tagesform oder anderer Bedingungen – eine vollumfängliche Einweisung erhalte.
Dafür stehe die Rohfassung bereits. Er selbst habe den Text vollständig eingesprochen. Seine Stimme aber werde durch KI-Stimmen ersetzt. „Es wird eine Variante für Jugendliche geben und eine etwas seriösere für Erwachsene“, erklärt er. In einem zweiten Schritt soll auch die Begrüßung und Einweisung im Feriendorf selbst künftig von KI übernommen werden. „Damit wird unterschwellig der Rahmen vorgegeben, in dem wir spannungs- und reibungsfrei mit unseren Gästen vor Ort Zeit verbringen können“, sagt Bühnemann.
Generative KI
„Momentan ist es noch nicht geplant, eine Interaktion zu implementieren“, berichtet Harald Schwarz. Der Wissenschaftliche Mitarbeiter der Hochschule Merseburg begleitet und unterstützt Bühnemann im Projekt „Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt“ bei seinem Vorhaben. Er erklärt, dass man sich mit den Vorhaben des Onboardings im Feriendorf oder bei den Paddelausflügen noch auf einer sehr niedrigen KI-Stufe befinde.
„Allerdings ist schon ein bisschen KI dabei“, sagt Schwarz. Man spreche dabei von generativer KI. Das populärste Beispiel dafür sei ChatGPT. Das Nahziel sei es, erwähnte Einweisungen und Erklärungen zum Feriendorf per QR-Code abrufen zu können. „Ich finde das Projekt megaspannend“, sagt Schwarz. „Ich freue mich darauf, weil ich weiß, dass damit jeder Gast in der gleichen Qualität angesprochen wird“, betont Bühnemann, „Wir legen diese Saison damit los.“