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Kemberger Stadtrat hat entschieden Kemberger Stadtrat hat entschieden: Eutzscher Schüler sollen nach Dabrun

Von KARINA BLÜTHGEN 08.04.2014, 17:31

RACKITH/MZ - Mehrheitlich entschied der Kemberger Stadtrat auf seiner jüngsten Sitzung in Rackith, den Einzugsbereich für die Grundschule Dabrun zu ändern. Wie schon im Bauausschuss zwei Wochen zuvor wurde sehr emotional das Für und Wider diskutiert, ab 2015/16 wenige Erstklässler aus Eutzsch und Pannigkau nach Dabrun zu schicken, weil dort bislang nicht ausreichend Schüler für die Eingangsklasse zur Verfügung stehen. „Ich verstehe die Argumentation, aber ich habe keine Alternative“, berief sich Kembergs Bürgermeister Torsten Seelig (CDU) erneut auf den Grundsatzbeschluss des Stadtrates, alle vier Grundschulen im Kemberger Gebiet zu erhalten.

Zuvor hatte der Eutzscher Ortsbürgermeister Gerhard Sehmisch (parteilos) einen Brief der Eltern verlesen, die ganz offen die Frage stellen, ob es für die Dorfgemeinschaft etwas bringe, Lückenbüßer zu sein. Mit solch einer Politik werde es jungen Familien schwerer gemacht, ländlich zu leben (die Eutzscher Kinder fahren seit einigen Jahren statt nach Pratau nach Bergwitz). Die Eltern zeigten Verständnis dafür, alle Grundschulstandorte zu erhalten, glauben aber nicht, dass es dauerhaft gelingen wird. Im Notfall würden sie auf die gänzliche Aufhebung der Einzugsbereiche der Grundschulen setzen, die dann über Konzepte Schüler gewinnen sollten.

„Eine Schule ist kein wirtschaftliches Unternehmen.“

Der Zungenschlag von Sehmisch, was mit Dabrun passiert, wenn die Eutzscher Kinder nicht dorthin, sondern nach Wittenberg in die evangelische Grundschule gehen, sorgte für Verstimmung. Cornelia Bachmann (parteilos), Ortsbürgermeisterin von Dabrun, machte aus ihrer Sicht deutlich, dass es dann nicht wie immer betont um die Kinder gehe, sondern offenbar um die Schule. Von einer kompletten Aufhebung der Einzugsbereiche hält sie nichts: „Eine Schule ist kein wirtschaftliches Unternehmen.“ Der Bergwitzer Günter Schmidt (Linke) erinnerte daran, dass die Bergwitzer Grundschule bereits Kinder an Radis abgegeben habe, aus dem gleichen Grund. „Es ist schlimm, dass wir so entscheiden müssen.“

„Solange es funktioniert, kämpfen wir für alle vier Schulen“, machte der Kemberger Siegmar Thiele (CDU-Fraktion) deutlich. „Wir müssen nun mal mit Zahlen rechnen, und die kriegen wir von Magdeburg diktiert.“ Evelin Erdmann (CDU), Ortsbürgermeisterin von Radis, mahnte, an die weiter reichenden Konsequenzen einer Schulschließung zu denken. „Dann fahren nicht nur zwei Schüler weitere Wege, sondern es sind viel mehr Kinder betroffen.“ Letztlich setzten sich die Verfechter eines Solidarprinzips innerhalb des Stadtgebietes bei der Abstimmung durch. Dessen ungeachtet sprachen sich die Stadträte dafür aus, trotzdem eine Ausnahmegenehmigung in Magdeburg zu stellen.