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Keine Angst vor Flattertieren

Von Klaus Adam 06.08.2008, 17:24

Oranienbaum/MZ. - Zumindest in den Nistplätzen im Biosphärenreservat Mittelelbe. Doch das ist nur eine der zahlreichen Aufgaben, mit denen die drei jungen Leute betraut waren, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bei der Verwaltung des Reservats und dessen Förderverein absolvieren. Im August endet es.

Jennifer und ihre beiden Mitstreiter Volker Nickels aus Dessau und Sebastian Ulrich aus Oranienbaum kamen im vergangenen September aus unterschiedlichen Beweggründen zum FÖJ. Sebastian hörte von einem Freund, der solch ein Jahr schon absolviert hatte, davon und wollte sich über seine beruflichen Perspektiven noch klar werden. Jennifer hatte zunächst keinen Ausbildungsplatz als Chemielaborantin bekommen. Der Impuls kam dann über die Arbeitsagentur. Und Volker, vom Wehrdienst ausgemustert, suchte ebenfalls eine Überbrückung, um sich zu orientieren, ob er tatsächlich Veterinärmedizin studieren möchte.

Gebracht hat dieses freiwillige Jahr, bei dem es kaum etwas zu verdienen gibt, wie Peter Dornbusch, der stellvertretende Chef der Reservatsverwaltung, anmerkt, allen viel neues Wissen über die Zusammenhänge in der Natur. Und auf die Berufspläne der drei jungen Leute hatte es nicht unbeträchtlichen Einfluss. Jennifer Grosch wird nun Ökologie studieren. Volker Nickels sieht sich zwar als künftiger Tierarzt bestärkt. Sollte das nicht klappen, empfindet er ein Studium im ökologischen Bereich jetzt zumindest als gangbare Alternative. Die Erkenntnisse aus diesem Jahr möchte auch Sebastian Ulrich nicht missen, auch wenn er nun eine Lageristenlehre aufnimmt.

Den Enthusiasmus, mit dem die Jugendlichen bei der Sache waren, lobt Peter Dornbusch über alle Maßen. "Wenn wir immer solche FÖJ-ler hätten", meinte er. Seine Schützlinge waren in allen Bereichen des Biosphärenreservats eingesetzt. Sie setzten Krötenzäune und kontrollierten sie regelmäßig, kartierten außer Fledermäusen auch Schmetterlinge und andere Tierarten, betreuten Gruppen aus Kindereinrichtungen und Schulklassen. Sie besetzten Dienste, lobt Dornbusch. Etwa im Biberfreigehege, das am Wochenende für Besucher geöffnet hat (in der Woche nur auf Bestellung). Sie haben fast im gesamten Biosphärenreservat Mittelelbe ihre Spuren hinterlassen. Auf die Frage, was ihnen besonders viel Spaß gemacht hat, müssen sie lange überlegen. "Eigentlich hat mir alles gut gefallen. Es war sehr abwechslungsreich", bekundet Volker. "Wenn es ginge, würde ich so ein Jahr glatt nochmal machen", meint Sebastian. "Man schaut die Umwelt jetzt anders an", erzählt Jennifer. "Wenn ich jetzt im eigenen Garten einen Käfer sehe, dann freue ich mich richtig und beobachte ihn eine Weile."

Regelmäßig während des vergangenen Jahres waren die drei auch zu mehrtägigen Seminaren, die von der Trägerstiftung veranstaltet wurden. "Und dann gab es auch so kleine Aktionen", berichtet Voker. Im Oktober haben sie beim Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau ihre Arbeit auf einer Tagung zum Thema Klimaschutz präsentiert. Ähnlich auch auf einem Landesaktionstag Anfang Mai vor Jugendlichen in Magdeburg.