Kaninchenzucht in Gräfenhainichen Kaninchenzucht in Gräfenhainichen: Premiere für neuen Vereinschef Carsten Jäger bei Lokalschau

Gräfenhainichen - Wer Kaninchen züchtet, kommt an Gräfenhainichen nicht vorbei. Zumindest nicht, wenn er zwischen Wittenberg, Eilenburg, Bitterfeld und Dessau zu Hause ist. „Wir haben schon einen guten Namen“, meint Hans Walpurgis. Der Mann ist anerkannter Meister der Kaninchenzucht. Jetzt hat er allerdings den Rückzug angetreten.
Kaninchenzucht ohne Walpurgis? Schwer vorstellbar. Doch der Gräfenhainichener gibt Entwarnung. „Ich bin nach wie vor dabei. Nur Vorsitzender bin ich nicht mehr.“ Züchterurgestein Walpurgis hat Platz gemacht für Carsten Jäger. Der 44-Jährige aus Jüdenberg ist neuer Vorsitzender des Kaninchenzuchtvereins Gräfenhainichen. Und weil der Gewicht in der Szene hat, wurde Jäger auch noch zum Chef des Regionalverbandes „Untere Mulde“ gewählt.
267 Tiere im Wettstreit
„Du wächst da langsam rein“, meint der Jüdenberger am Rand der offenen Lokalschau, dem Jahreshöhepunkt der Heidestädter. 267 Tiere wurden ins Rennen um Wertungspunkte geschickt. Ihre Züchter sind in der ganzen Region zu Hause.
Carsten Jäger schwimmt sich frei und hat ganz offensichtlich Spaß am Hobby. Dass er überhaupt zur Zucht kam, ist eher Zufall. Typisch Dorfbewohner, hielt er Kaninchen nur, um irgendwann einen ordentlichen Braten auf dem Tisch zu haben. Als er einen gestandenen Züchter um Rat fragte, begann eine neue Zeit. „Wer Kaninchen hat, kann auch Rassekaninchen halten. Die liefern am Ende auch Fleisch.“ So kam Jäger im Jahr 2000 zur Zucht. Seitdem haben es ihm Kastanienbraune Lothringer angetan. Sein Vorgänger Hans Walpurgis hält es mit Rexkaninchen. Beide können lang und breit über die Zucht philosophieren. Bei der Vergabe der wirklich großen Preise gingen sie beim Heimspiel allerdings leer aus. „Man muss auch gönnen können“, meint Walpurgis mit der Gelassenheit eines erfahrenen Züchters. „Klappt eben nicht immer, zwei Meisterkaninchen zu paaren und neue Meister zu bekommen.“
Überflieger Ulrich Grubitzsch
Der Alte und der Neue sind dennoch zufrieden. Sie sprechen von einer qualitativ hochwertigen Schau in Gräfenhainichen, die mit Ulrich Grubitzsch einen wahren Überflieger hatte. Der Eilenburger hatte Perlfeh ins Rennen geschickt und mit den Kaninchen die beste Sammlung der Schau gestellt. Vier Tiere, reichlich Punkte, ein Pokal für den Gästemeister: Die Formel gilt in der Heide seit Jahren. Auch vereinsintern ist sie nicht von der Hand zu weisen. Die Züchter aus Gräfenhainichen liefern sich Jahr für Jahr einen Wettstreit um den Vereinsmeistertitel. „Die alten Hasen haben gute Karten“, ist Hans Walpurgis sicher. Mit Hartmut Quitzow liefert er den Beleg. Mit Kleinsilber schwarz war der langjährige Zuchtfreund nicht zu bremsen. Es gab allerdings schon Ausnahmen. Beispiel letztes Jahr. Damals stahl bei der groß angelegten Jungtierschau der gerade einmal elf Jahre alte Paul Leonard Pannier den Altmeistern die Show. Der Junge hatte die besten Tiere am Start. (mz)