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Junges Fest in einem alten Schloss

Von Stefanie Hommers 17.06.2007, 15:38

Wartenburg/MZ. - Bei den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der Kinder-und Jugendhilfeeinrichtung "Schloss Wartenburg" zeigt sich, dass Geschichte und Gegenwart an diesem Ort ganz gut miteinander harmonieren.

Vier junge Bewohner lassen bei der Eröffnung des Festes zumindest die letzten sechs Jahrzehnte Revue passieren. Der Säulensaal des 1663 erbauten Schlosses, in dem sich die Festgäste zum Auftakt versammelt haben, diente Anfang der 50er Jahre noch als Schlafstatt und war mit Militärbetten ausgestattet, berichten René, Sandro, Samuel und Alexandra, statt Toiletten gab es Nachttöpfe. 90 Kinder wohnten zu dieser Zeit in dem Gebäude.

60 Jahre später beherbergt das Haus, das sich seit 1994 in Trägerschaft der Evangelischen Jugendfürsorge EJF Lazarus befindet, noch 50 Bewohner, die Militärbetten sind längst ausrangiert und Nachttöpfe kennen die Kinder nur noch vom Hörensagen. "Es war schon interessant, sich mit der Geschichte zu beschäftigen", findet Festredner Samuel Merk. Dem 13-Jährigen ist indes die Gegenwart weit wichtiger: "Ich bin gerne hier", bekräftigt er.

Das gilt auch für Peter Graf von Hohenthal, der seine Kindheit ebenfalls im Schloss verbracht hat. Bis zur Enteignung nach dem Krieg gehörte das Gebäude seiner Familie; 1996 kehrte der Graf in seinen Heimatort zurück, wenn auch nicht als Schlossherr. Zu Besuch kommt er fast täglich und es freut ihn, dass Leben im Hause herrscht. "Was nicht gebraucht wird, das verfällt", findet der Graf von Hohenthal und kann sich kaum eine bessere Nutzung vorstellen.

Nachdem Michael Piekara für das EJF Lazarus, Eberhard von Reuter, für das sachsen-anhaltische Sozialministerium, Deddo Lehmann für den Landkreis und Bürgermeister Rolf Klopotowski für die Gemeinde an vergangene Zeiten und aktuelle Entwicklungen erinnert haben, fällt draußen der Startschuss für Spiel und Spaß auf der grünen Wiese. Echte Pferde gibt es zum Reiten, falsche Kühle zum Melken, Erzieherin Petra Hannemann sorgt als Clown für gute Laune und dank einer Spende aus Wittenberg wird es bald auch ein Beachvolleyballfeld geben. Heimleiterin Ramona Kula blickt zufrieden über das Festgeschehen. "Unser Haus ist voll und ganz in das Dorf integriert", hatte sie in ihrer Eröffnungsansprache gesagt. Die bunte Gästeschar aus Schützen, Feuerwehrleuten, Karnevalisten und Sportlern aus Wartenburg bestätigte das.