Johnny-Cash-Tribute Johnny-Cash-Tribute: Grüße vom Mann in Schwarz

wittenberg/MZ - Keine Stecknadel würde am Sonnabend im Pub zu Boden gehen. Dicht gedrängt stehen über 100 Gäste in der Wittenberger Kneipe. „Good evening. His name was Johnny Cash“, dröhnt es aus den Boxen auf der Bühne. Zum zehnten Mal steht mit „Bandana - The Sound of Johnny Cash“ eine Kapelle im Pub, die sich auf die Fahne geschrieben hat, das Erbe des „Man in Black“ in Deutschland und Europa zu bewahren.
Seit 2001 ist die Combo schon unterwegs. Damals hatten viele Leute Andreas Matthes noch wegen seiner Idee, eine Cash-Band zu gründen, ausgelacht. „Und auch wenn es am Anfang noch sehr übersichtlich im Zuschauerbereich war - spätestens nachdem 2005 der Film 'Walk The Line' in die Kinos kam, ging die Reise ab“, erzählt der junge Mann, der seinem Vorbild nur in den Farben des Bühnenoutfits ähnelt. Das ist auch bewusst so gemacht.
"Der Pub hat unsere Karriere ermöglicht."
„Der Pub ist einer von drei Clubs, in denen wir für das selbe Geld spielen wie vor zehn Jahren. Das war lange bevor 'Walk the Line' in die Kinos kam und unsere Karriere als Berufsmusiker erst ermöglicht hat“, erzählt Bassist Bodo Martin am Rande der Show. „Und es ist schön, wirkliche Stammgäste dort zu sehen und mit ihnen zu schwatzen, was es denn im letzten Jahr so Neues gab. Eine ältere Dame aus dem Publikum hat mir persönlich schöne Grüße ausgerichtet von ihrem Mann, der leider im Krankenhaus liegt und deshalb nicht dabei sein konnte“, berichtet das Gründungsmitglied.
„Es war schön, für ein so begeistertes Publikum zu singen. Ich werde diesen Abend lange in Erinnerung behalten“, prophezeit Laura Schwenke. Die erst 23-jährige Berlinerin ist jüngste Verstärkung des Quintetts und übernimmt die Rolle der June Carter-Cash. Sie ist zum ersten Mal in Wittenberg dabei - und lässt sich vom Gedränge nicht erschrecken. „Auch die Offenheit, ohne Berührungsängste einfach mit zu musizieren, ist dort wie in keinem anderen Club, da merkt man die jährliche Tradition. Ich kannte das bis jetzt ja nur von Erzählungen meiner Bandkollegen - aber man muss es erlebt haben“, zeigte sich auch Schlagzeuger Nino Richter vom Publikum begeistert.
Auf der Reise durch die Fünfziger und Sechziger Jahre kommen die Klassiker wie „Cry, Cry, Cry“ und natürlich „Jackson“ - aber auch die letzten Lebensjahre des amerikanischen Sängers werden vorgestellt. „Ich bin immer wieder überrascht, wie voll der Laden jedes Mal ist und freue mich, dass die Leute so viel Spaß dabei haben an dem, was wir tun. Es ist auch jedes Jahr spannend, zu sehen wer vom vorigen Jahr wieder im Publikum ist“, berichtet Andreas Matthes.
Eines allerdings hat sich in zehn Jahren schon geändert: Bei einer von Johnny Cashs Balladen könnte man heute im Pub keine Stecknadel mehr fallen hören. Erstens wäre es dafür zu laut - und zweitens viel zu voll.