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Jeden Tag drei Nüsse

02.01.2006, 17:24

Wittenberg/MZ/irs. - Ihr Hörgerät, gibt die alte Dame entschuldigend zu verstehen, funktioniert nicht so richtig. Aber dieser 2. Januar 2006 ist ihr Tag.

Vor 100 Jahren wurde Frieda Valke geboren. In Coswig, mitten im Krieg und noch im Kaiserreich, als eines von zehn Geschwistern. Sie ist die letzte Überlebende von all diesen vielen Brüdern und Schwestern, auch ihr Sohn und ihr Mann sind schon lange tot. Ihr Mann war auch der Grund, warum sie seinerzeit von Coswig nach Piesteritz übersiedelte. Es war, nicht ungewöhnlich für die Zeit, überwiegend ein Hausfrauenleben. Zwei Kinder hat Frieda Valke groß gezogen, im Krieg musste sie, berichtet die Enkelin, in der Arado-Zweigstelle auf dem Wikana-Gelände arbeiten, später dann war sie einmal als Reinigungskraft im Gummi-Werk beschäftigt, aber all das ist lange her. Mit 58 Jahren ging sie in Invalidenrente, sie hatte starke Herzprobleme, aber das hat sich ja dann wundersamerweise über die Jahrzehnte noch zum Guten entwickelt - jetzt ist sie 100. Noch hat sie ihre Wohnung in Piesteritz nicht aufgegeben, berichtet die Familie, lebt seit einigen Monaten aber meistens in Griebo, bei ihrer Tochter Gerda Fickenscher (77) und dem Schwiegersohn in einem Häuschen in der Siedlung mit viel Grün drum herum.

Am Mittag wollte noch der Wittenberger Oberbürgermeister in Griebo vorbeikommen, bevor dann mit den Gästen, etwa 20 Gratulanten wurden erwartet, darunter auch die beiden Urenkel, gefeiert werden sollte in einem Restaurant.