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Interreligiöser Dialog Interreligiöser Dialog: Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit gegründet

11.12.2015, 09:36
Die siebenarmigen Leuchter beziehen sich auf die jüdische Menora, den siebenarmigen Leuchter des alttestamentlichen Salomonischen Tempels, der im 2. Buch Mose (37, 17–24) genannt wird.
Die siebenarmigen Leuchter beziehen sich auf die jüdische Menora, den siebenarmigen Leuchter des alttestamentlichen Salomonischen Tempels, der im 2. Buch Mose (37, 17–24) genannt wird. CC0/Public Domain Lizenz

Magdeburg/Wittenberg - Vertreter der jüdischen Gemeinden und aus den evangelischen Landeskirchen sowie der katholischen Kirche haben am 08.12.2015 in Magdeburg eine Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Sachsen-Anhalt ins Leben gerufen.

Als Vorsitzende des Vereins wurde Wadim Laiter (Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg) gewählt, ebenso wie Friedrich Kramer, der die evangelische Akademie Sachsen-Anhalts mit Sitz in Lutherstadt Wittenberg leitet. Als Vertreter der katholischen Kirche wählte das Gremium Reinhard Grütz, den Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Magdeburg in den Vorstand.

"Wir wollen damit den Austausch der jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt mit den christlichen Kirchen fördern. Bisher haben die Leute lieber deutsch-israelische Gesellschaften wie in Magdeburg oder Halle gegründet, aber das ist ja eher ein politisches Thema", erklärt Friedrich Kramer auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung. Der Gedanke zur Gesellschaftsgründung kam bei der Unterzeichnung der "Charta Oecumenica" mit der katholischen Kirche in Sachsen-Anhalt, das Thema auch im interreligiösen Dialog aufzugreifen.

In dem Forum soll es darum gehen, die Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Christen und Juden bei gegenseitiger Achtung aller Unterschiede zu fördern, aber auch um die Ursprünge und Zusammenhänge von Judentum und Christentum und die Selbstbesinnung in den christlichen Kirchen hinsichtlich der an ihnen theologisch begründeten und geschichtlich verbreiteten Judenverachtung und Judenfeindschaft.

Die Gesellschaft will sich dafür einsetzen, die noch erhaltenen, vielfältigen Zeugnisse jüdischer Geschichte zu erhalten und ein freies, ungehindertes jüdisches Lebens in Deutschland entfalten. "Wir haben gerade die fünfte Kerze angezündet, da lachen immer alle im Advent. Aber wir haben gerade Chanukka. Wir wollen einfach mehr miteinander sprechen und uns im Land besser vernetzen", erklärt Friedrich Kramer.

Die Achtung der Eigenständigkeit ethnischer Minderheiten soll dabei ebenso eine Rolle spielen wie die Solidarität mit dem Staat Israel als jüdische Heimstätte.

Alle, die am jüdisch-christlichen Dialog interessiert sind, sind zur Mitarbeit in der Gesellschaft eingeladen (Kontakt: Friedrich Kramer, Tel.: (03491) 4988 – 40, [email protected]). (mz/ba)