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Internationaler Lucas-Cranach-Preis Internationaler Lucas-Cranach-Preis: Auszeichnung für Katerina Belkina

Von Corinna Nitz 18.04.2015, 16:18
Die Preisträgerin Katerina Belkina hat ihren Preis entgegengenommen.
Die Preisträgerin Katerina Belkina hat ihren Preis entgegengenommen. Alexander Baumbach Lizenz

Wittenberg - Man muss Prioritäten setzen. Am Samstagabend entschied sich Katerina Belkina nur für ihr Kind. Das Baby weinte, es musste wohl gestillt werden. Jedenfalls war von Belkina keine Spur, als sie um 19 Uhr zur Bühne in der Wittenberger Exerzierhalle gebeten wurde, um den mit 6 000 Euro dotierten Internationalen Lucas-Cranach-Preis 2015 entgegen zu nehmen. Vorn fragte ein perplexer Ingo Cesaro: „Was machen wir jetzt mit dem Scheck?“
Cesaro kommt vom Verein Regionale Kulturförderung Kronach. Die Cranachstadt hatte 2014 mit der Lutherstadt Wittenberg, der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg und der Cranach-Stiftung Wittenberg den Preis ausgelobt. 639 Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und einige aus dem Ausland hatten zum Thema „Cranach 2.0“ gearbeitet. Das heißt, sie haben die Werke von Cranach auch auf ihre Relevanz für die Gegenwart befragt. Genau das also, was Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) nun zur Eröffnung der Ausstellung zum Wettbewerb in der Exerzierhalle so formulierte: „Wir verharren nicht im 16. Jahrhundert, sondern wollen Cranachs Werk ins Heute holen.“

Dorgerloh, der die Schirmherrschaft für „Cranach 2.0“ übernommen hat, sei „tief beeindruckt“ von dem, was die überwiegend jungen Künstler abgeliefert haben. Verliehen wurden im Rahmen dieses Internationalen Cranach-Preises auch zwei Sonderpreise und vier Anerkennungen. Zudem vergab die Stiftung Christliche Kunst einen Kunstpreis. Diese hatte zuvor an ihrem Stammsitz im Alten Rathaus ihrerseits eine Schau eröffnet. Die Besucher dieser Vernissage sowie Mitglieder des Kuratoriums schafften es gleichwohl pünktlich zur Exerzierhalle.

Und auch die erste Preisträgerin, Katerina Belkina, kehrte, nachdem sie ihr Baby versorgt hatte, mit selbigem dorthin zurück. Das Kind spielt für ihren Wettbewerbsbeitrag eine nicht unerhebliche Rolle: Die Wahlberlinerin hatte sich 2014 hochschwanger auf einem Foto selbstinszeniert. Im Hintergrund sieht man eine lästernde Meute aus einem Cranach-Werk. Der Titel des Bildes lautet wie berichtet „Die Sünderin“. (mz)