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Illegale Entsorgung in Kemberg Illegale Entsorgung in Kemberg: "Das ist 'ne Sauerei"

Von Sabine Wesner 02.10.2015, 18:49
Überall liegt Unrat am Glascontainerplatz, Leipziger Straße, in Kemberg.
Überall liegt Unrat am Glascontainerplatz, Leipziger Straße, in Kemberg. Klitzsch Lizenz

Kemberg - „Menschen sind manchmal richtige Schweine“, sagt Horst Gathemann aus Kemberg. Schon wieder gleicht der Glascontainerplatz am Parkplatz an der einstigen BHG in der Leipziger Straße einer Müllhalde. Säcke mit Unrat, Papier- und Plastikabfälle, volle Windeln und Lebensmittelreste wie Kartoffelschalen wurden hier von Zeitgenossen entsorgt, die offenkundig weder Anstand noch Sinn für Ordnung und Sauberkeit haben.

137 Stellflächen für Glascontainer gibt es insgesamt im Landkreis. Für die Sauberkeit der Flächen ist der Kreis zuständig, der dafür zwei Firmen beauftragt hat. „Die Reinigung wird jedes Jahr neu ausgeschrieben und erfolgt laut Vergabe alle 14 Tage“, so Landratssprecher Ronald Gauert. Oft seien die, die ihren Müll hier entsorgen, schneller als die Firmen.

„Das ist ’ne Sauerei. Mit den Lebensmittelresten werden auch jede Menge Ratten angelockt“, sagt der 78-Jährige und erklärt, dass es hier schon seit Jahren Probleme mit der Sauberkeit gebe. Auch hinter den Containern, in der Lücke zwischen den Garagen und dem Zaun des ehemaligen Betonwerkes, in dem Horst Gathemann einst selbst 36 Jahre lang gearbeitet hat, türmt sich der Unrat.

„Lauter doofe Ausreden“

„Ich habe mich auch schon mehrfach an das Ordnungsamt der Stadt gewandt, aber dort wird mir nur gesagt, dass der Kreis für die Containerstellplätze zuständig ist und man eine Reinigung bereits angemahnt hat. Aber das ist doch trotzdem kommunales Gelände und gehört zu unserer Stadt. Lauter doofe Ausreden und letztlich passiert nichts“, ist der Kemberger, den solche Dreckecken stören, frustriert.

Auch Kembergs Bürgermeister Torsten Seelig (CDU) findet drastische Worte, als er mit dem Problem konfrontiert wird. „Das sind irgendwelche Dreckschweine, die sich seit Jahren ihres privaten Hausmülls entledigen - auf Kosten der Kommune und damit auch aller steuerzahlenden Einwohner“, sagt Seelig. „Unser Bauhof hat dort schon bergeweise Müll entsorgt, darunter auch viele Styroporabfälle und Plastikmüll, den jeder im Gelbe Sack kostenlos abholen lassen kann“, versteht das Stadtoberhaupt die Beweggründe für solches Tun nicht. Das sei auch der Hauptgrund dafür gewesen, so Seelig, warum er vor etwa einem Jahr alle Papierkörbe im öffentlichen Raum Kembergs habe abbauen lassen.

„Die waren ständig voll mit privatem Hausmüll - von Küchenabfällen bis hin zu vollen Windeln. Die Entsorgung, für die der Bauhof einen Container anmieten musste, hat uns jeden Monat 400 Euro gekostet“, erklärt der Bürgermeister. Außerdem habe selbst eine wöchentliche Entsorgung nicht viel gebracht. „Nachdem der Bauhof jeden Freitag seine Runde gedreht und die Behälter geleert hatte, quollen sie bereits am Montag wieder über“, berichtet der Bürgermeister und verweist auch auf den Landkreis, der für die Ordnung und Sauberkeit auf den Stellplätzen zuständig ist.

Beschwerden im Ordnungsamt

Horst Gathemann sei nicht der einzige, dem die Zustände an der Leipziger Straße ein Dorn im Auge sind, versichert Claudia Wenske, Sachbearbeiterin im Kemberger Ordnungsamt. „Wenn solche Beschwerden von Bürgern kommen, nehmen wir die auf und dokumentieren sie auch vor Ort, bevor wir entweder unseren Bauhof rausschicken oder die dafür zuständige Untere Abfallbehörde des Landkreises darüber informieren“, erklärt Wenske. Das geschehe meistens noch am selben Tag. Ob und wann der Kreis, dann jemanden rausschicke, entziehe sich aber ihrer Kenntnis.

Die Stadt Kemberg und der Landkreis seien derzeit ohnehin wegen des Glascontainerstellplatzes im Gespräch, informiert Landratssprecher Ronald Gauert. „Die Container sollen anders und besser einsehbar aufgestellt werden“, erläutert er.

Generell werden die Stellplätze alle zwei Wochen gesäubert. „Soforteinsätze gibt es sonst nur, wenn Gefahr im Verzug ist, zum Beispiel durch Chemikalien und andere gefährliche Stoffe“, so Gauert. (mz)

Überall liegt Unrat am Glascontainerplatz, Leipziger Straße, in Kemberg.
Überall liegt Unrat am Glascontainerplatz, Leipziger Straße, in Kemberg.
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Überall liegt Unrat am Glascontainerplatz, Leipziger Straße, in Kemberg. Mehrfach hat sich Rentner Horst Gathemann darüber beschwert, aber Stadt und Kreis kommen mit der Beräumung nicht hinterher.
Überall liegt Unrat am Glascontainerplatz, Leipziger Straße, in Kemberg. Mehrfach hat sich Rentner Horst Gathemann darüber beschwert, aber Stadt und Kreis kommen mit der Beräumung nicht hinterher.
Thomas Klitzsch Lizenz