Paketbote vom Hund attackiert Hundebiss in Griebo: Warum Paketboten oft ins Visier geraten
Ein Paketzusteller wird in Griebo durch einen Hundebiss verletzt. Ein Hundetrainer, der im Tierheim verhaltensauffällige Hunde trainiert, erklärt, warum Paketboten häufig Opfer sind.
Griebo/MZ. - Ein Paketzusteller ist am Samstagvormittag im Wittenberger Ortsteil Griebo durch einen Hundebiss verletzt worden. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, habe der 32-Jährige ein Grundstück im Ortsteil betreten, um ein Paket auszuliefern. Der Vorgarten sei durch einen weiteren Zaun vom Wohnhaus getrennt. Der Hund befand sich hinter diesem Zaun. Der Hauseigentümer ging dem Paketboten entgegen, schloss nach Darstellung der Polizei das Tor aber nicht richtig, woraufhin der Hund den Paketboten in den rechten Oberschenkel biss. Der Bote kam zu Fall und verletzte sich leicht am Oberarm. Der Hundehalter reagierte sofort, trennte den Hund vom Paketboten, leistete Erste Hilfe und verständigte den Rettungsdienst. Gegen ihn wird wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.
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Der „Postboten-Effekt“: Warum Postboten oft Opfer von Hundebissen sind.
Der zertifizierte Hundetrainer Oliver Kluge, der im Wittenberger Tierheim verhaltensauffällige Hunde trainiert, erklärt, warum Postboten oft Opfer von Hundebissen werden. „Einige Hunde sind von Natur aus territoriale Tiere und betrachten ihr Zuhause als ihr Revier“, erklärt Kluge. Der sogenannte „Postboten-Effekt“ beschreibe das Verhalten von territorialen Hunden gegenüber Menschen, die wiederholt an das Haus kommen, wie beispielsweise Postboten oder Paketlieferanten. Territorial motivierte Hunde würden häufig aggressiv oder bellend reagieren, wenn jemand ihr Territorium betrete.
Der Effekt trete dann auf, wenn der Hund jedes Mal belohnt werde, wenn der Postbote geht. Dies geschieht in der Regel, da der Postbote lediglich einen Brief einwirft und schnell wieder geht. Aus Sicht des Hundes hat sein Bellen oder aggressives Verhalten allerdings den „Eindringling“ erfolgreich vertrieben. Auch wenn der Postbote nur geht, weil er seine Aufgabe erfüllt hat, verstärkt dieses wiederholte Muster das territoriale Verhalten des Hundes. Der Hund glaubt, dass sein Verhalten wirksam ist, was das Verhalten langfristig verstärkt.
Problematisch werde es, wenn der Postbote das Grundstück betrete, um beispielsweise ein Paket zu übergeben. „Das wird von manchen Hunden dann als Grenzüberschreitung empfunden“, sagt der Hundetrainer. Er interpretiere dies als Eindringen in sein Territorium.