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Hotel Landgut Ochsenkopf Hotel Landgut Ochsenkopf: Idylle mitten im Wald

Von ilka hillger 24.06.2014, 21:30
Mitten im Wald bietet Familie Büntig am Ochsenkopf seit 20 Jahren Gastlichkeit in ihrem Landgut. Am Sonntag wird hier gefeiert.
Mitten im Wald bietet Familie Büntig am Ochsenkopf seit 20 Jahren Gastlichkeit in ihrem Landgut. Am Sonntag wird hier gefeiert. Thomas Klitzsch Lizenz

ochsenkopf/MZ - Die Adresse lässt grübeln. Nicht nur wegen des Namens, sondern auch wegen der Hausnummer: Ochsenkopf 56. Inmitten einer Menge von Wald in der Dübener Heide, etwas südöstlich von Rotta, liegen vier Gehöfte: der Ochsenkopf. Sie teilen sich die 50er Nummern, und kein Mensch weiß, warum und weshalb es hier nicht mit der 1 losgeht. Dabei ist doch das Hotel Landgut Ochsenkopf die Nummer 1 an diesem Wegkreuz. Seit 20 Jahren schon, denn auf dieses Jubiläum blickt an diesem Wochenende Besitzerin Gabriele Büntig.

Frisch geschnitzt am Giebel

In den Tagen vor den Feierlichkeiten ist der Chefin und deren Mitarbeitern der Ochsenkopf abhanden gekommen. Am Giebel hing das geschnitzte und bemalte Wahrzeichen des Landgutes. Die einstigen Besitzer - Familie Hohn - ließen nach 1945 den Tierkopf aus Holz anfertigen und hingen ihn ans Haus, so wie es schon der allererste Ochsenkopfbewohner getan haben soll. „Der Kopf ist zerbrochen“, sagt Büntig, die freilich längst für eine Lösung gesorgt hat. „In Bad Düben wird ein neuer Kopf geschnitzt und bemalt, zur Jubiläumsfeier hängt er“, verspricht sie. Das wäre dann an diesem Sonntag, denn am 29.?Juni ab 12 Uhr feiert das Hotel mit seinen Gästen bei einem Tag der offenen Tür das 20-jährige Bestehen. Am Dienstag darauf, dem Datum der Geschäftsübernahme im Jahr 1994, werden die Büntigs geladene Gäste bewirten. Bewirten, das ist die Profession von Gabriele Büntig. „Ich bin in der Gastronomie groß geworden“, erzählt die 54-Jährige und denkt zurück an ihre Ferienzeit als Kind. Damals führte die große Schwester die Wörlitzer „Weintraube“ und Ferienkind Gabriele verbrachte manchen Sommer bei ihr und in der beliebten Ausflugsgaststätte.

Nach der folgerichtigen Ausbildung in der Hotellerie war das erste eigene Objekt etwas ganz Besonderes: das erste Mitropa-Motel in Usedal bei Neustrelitz. Büntig führte es bis zur Wende, Ehemann Manfred (69) war der technische Leiter. Eine Konstellation, die auch beibehalten wurde, als die Eheleute 1992 den Ochsenkopf erstanden, der da schon eine bewegte Geschichte hinter sich hatte, denn eine im Kirchenbuch verbriefte Ersterwähnung stammt von 1864, als Töpfer Hinze vom Ochsenkopfe heiratete. Der Freiherr von Bodenhausen ließ hier sein Forsthaus bauen und die Försterfrau war auch die erste, die Gäste beköstigte. Die höchste Zahl an Besuchern wurde am Ochsenkopf jedoch ab Mitte der 1950er Jahre bis zur Wende gezählt, als die Gebäude sowohl Betriebsferienheim als auch Kinderferienlager waren. Allein die Freilichtbühne in jener Zeit bot 2?000 Leuten Platz.

Umbau in Rekordzeit

Für Büntigs war es eine Herausforderung, aus diesem Objekt ein modernes Hotel zu entwickeln. An den ersten Winter erinnert sich die Chefin mit Schrecken. „Die Gardinen froren an den Fensterscheiben fest“, erzählt sie. Sechs Jahre warteten Büntigs auf den Kredit und begannen 2000 mit dem Um- und Ausbau, der in einer Rekordzeit von drei Wochen bewältigt wurde. „Dann war alles so, wie wir es uns vorstellten“, so Gabriele Büntig. 25 Doppelzimmer und ein Appartement, 300 Sitzplätze innen und 150 im Hofbereich gehören seitdem zum Angebot und werden von acht Angestellten bewirtschaftet, darunter Sohn Christian und Schwiegertochter Julia, die das Geschäft übernehmen sollen und sich schon jetzt mit Ideen einbringen, beispielsweise beim aktuellen Umbau einer ehemaligen Baracke, aus der ein Pferdestall werden soll, um auch Reittouristen zu locken.

Bevor es da weiter geht, muss aber der frisch geschnitzte Ochsenkopf an den Giebel gehängt und alles für die Feier vorbereitet werden. Beim Tag der offenen Tür am Sonntag wird ab 12 Uhr DJ Heiko Pankewitz auflegen, die Gräfenhainichener Band Keyplay spielt ab 14?Uhr, Gewinner eines Preisausschreibens werden verlost und passend zur Jubiläumszahl gibt es 20 Prozent Rabatt für die Besucher.

Gabriele Büntig umrahmt von Schwiegertochter Julia (re.) und Mary Braune, die im Service arbeiten.
Gabriele Büntig umrahmt von Schwiegertochter Julia (re.) und Mary Braune, die im Service arbeiten.
Thomas Klitzsch Lizenz