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Hostel in Wittenberg Hostel in Wittenberg: Zweckmäßig und günstig

Von ilka hillger 16.04.2015, 18:34
Carola Richter führt das Hostel an der Halleschen Straße
Carola Richter führt das Hostel an der Halleschen Straße Achim Kuhn Lizenz

Wittenberg - „Zweckmäßig und sauber“ - nicht mehr und nicht weniger soll das Angebot von Carola Richter sein. „So wie wir uns auch selber eine günstige Unterkunft wünschen würden“, sagt die 52-Jährige und schließt ein Sechs-Bett-Zimmer ihres Wittenberger Hostels in der Halleschen Straße auf.

Drei Doppelstockbetten, Tisch und Stühle, ein paar Ablagemöglichkeiten im optimal genutzten Raum, über den Flur die Gemeinschaftsdusche. „Das genügt vielen unserer Gäste, die für ein, zwei Nächte kommen.“ Für die Anspruchsvolleren hält die Hostel-Geschäftsführerin Doppelzimmer mit Dusche und WC bereit, den unverstellten Blick aus dem Fenster aufs Schloss gibt es dazu.

Für jeden Geschmack und Geldbeutel gibt es Möglichkeiten, auf Reisen und unterwegs zu übernachten, so auch in Hostels. Der Begriff Hostel kommt aus dem englischen Sprachgebrauch von Host (= Gastgeber) und hat sich international als Bezeichnung für sehr günstige Unterkünfte etabliert. Informationen im Internet unter www.hostel-wittenberg.de.

Richter ist neu im Beherbergungsgeschäft. „Wir wollten uns ein zweites Standbein aufbauen“, erzählt die Geschäftsfrau aus Jessen vom Hostel-Start im Hochwasserjahr 2013. Es waren nicht die besten Monate, als vor allem die Radtouristen in der Lutherstadt ausblieben. So richtig wertet sie erst das vergangene Jahr, und mit der Saison 2014 ist sie zufrieden. Es habe sich herumgesprochen, dass man am Eingang zur Altstadt den müden Kopf und die abgestrampelten Beine betten kann.

„Für uns war die Lage entscheidend“, berichtet Richter vom Kauf des Gebäudekomplexes, den Winfried Richter erwarb und sanierte. Seitdem ist das Haus mit seiner dunkelroten Fassade und dem großen Schriftzug ein Hingucker. Rund 100 000 Euro habe man investiert, im Gebäude nebenan sind noch zwei Ferienwohnungen eingerichtet und auch andere Mieter wohnen und arbeiten auf dieser kleinen, grünen Insel zwischen Eisenbahngleisen, Hafenbrücke und Hallescher Straße. Kurz vor der Fertigstellung ist ein zweiter Bauabschnitt, in dem Familienzimmer entstehen. „Schon jetzt bekommen wir 50 Leute unter“, sagt Richter.

So groß sind freilich die Gruppen selten, die im Hostel absteigen. „Natürlich vor allem Radfahrer, viele Individualtouristen und auch mal Geschäftsreisende“, beschreibt die Geschäftsführerin ihre Gäste. Bei der Vermarktung der Zimmer setzt sie vor allem auf Internetplattformen. „Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht“, sagt sie, vor allem die Touristen aus dem Ausland nutzen diese Möglichkeit häufig. „Das bringt uns ein internationales Publikum.“ Da wundert es auch nicht, wenn im Hostel alle Hinweise auch in englischer Sprache aushängen.

Mit Saisonstart sind wieder die drei Reinigungskräfte und die beiden Mitarbeiter an der Rezeption auf dem Posten. Zwar habe man auch im Winter die Türen offen gehalten, doch überzeugend lief in diesen Monaten das Geschäft nicht. „Da müssen wir überlegen, wie wir es beim nächsten Mal halten“, ist Richter zögerlich. Sie will abwarten, wie es im zweiten richtigen Hostel-Jahr läuft, ist jedoch jetzt schon sicher: „Es war richtig, auf dieses Konzept zu setzen“. Klassische Hotels und Pensionen sowie eine Jugendherberge habe die Stadt schon. Ein Hostel aber habe es noch nicht gegeben. Wenn das dann noch Frühstück, Fahrradboxen und Fernsehraum bietet, seien die Reaktionen positiv. „Die Leute sind begeistert“, sagt Richter. Und sie ist es, wenn sie sieht, wie gut die Radwanderwege vor der Tür wieder frequentiert sind. (mz)