Hochwasser bei Coswig: Hochwasser bei Coswig: Provisorischer Steg für die Unterfischerei

Coswig/MZ/TEO - Gummistiefel standen am Mittag schon vor allen Haustüren der Coswiger Unterfischerei. Die Elbe hat die Gärten des historischen Wohnviertels bereits überflutet. In 1,50 Höhe wurde ein provisorischer Steg aus Baugerüsten durch die gesamte Gasse gebaut, der es den Bewohnern ermöglichen soll, ihre Häuser zu verlassen. Für den gehbehinderten Klaus Straßburg wird das beschwerlich sein. Dennoch will der 75-jährige bleiben, so lange es geht. Sein ganzes Leben hat er in der Unterfischerei verbracht, erzählt er. 2002 hatte das Wasser hüfthoch dort gestanden, ein Haus musste danach abgerissen werden.

Matthias Roggenbuck, der am westlichen Ende in dem noch etwas tiefer gelegenen Fachwerkhaus wohnt, das einst dem Fischereimeister Hannemann gehörte, hat sein Inventar gesichert, so gut es ging. Ihm und seinen Nachbarn stehen Freunde helfend zur Seite: Jörg Schifferdecker und Michael Nickeleit aus Mannheim und Biblis. Als Mitarbeiter der Baufirma „Diringer & Scheidel“ haben sie um 2000 unter anderem mit am Coswiger Marktplatz gebaut und hier Freundschaften geschlossen. Noch am Montagabend, als sie von der drohenden Gefahr hörten, sind sie losgefahren. Die Stadtwerke Wittenberg, zuständig für das Coswiger Stromnetz, für die Unterfischerei einen Baustromanschluss vorbereitet, für den Fall, dass die reguläre Versorgung abgestellt werden muss.

Derweil ist eine Reihe Pappeln in der Niederung vor der Unterfischerei der Flut zum Opfer gefallen. Das Wasser hatte die Wurzeln so weit freigespült, dass sie in der bis in die Tiefen aufgeweichte Erde keinen Halt mehr hatten.

Auf Grund der Hochwassersituation hat sich die Stadt Coswig entschlossen, die Sommermusiktage vom 14.-16.6.2013 nicht durchzuführen. In den nächsten Wochen wird geprüft, ob ein Ersatztermin am Ende des Sommers möglich ist.