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Gruseliger Anblick in Wittenberg Hier ist die Gespinstmotte wieder aktiv

22.07.2024, 11:22
Gespinstmotte ist an der Dresdener Straße in Wittenberg aktiv.
Gespinstmotte ist an der Dresdener Straße in Wittenberg aktiv. (Foto: Klitzsch)

Wittenberg/MZ. - Etwas gruselig sieht es schon aus, wenn man die Dresdener Straße in Wittenberg Richtung Jessen fährt und kurz vor dem Kreisel zur Triftstraße den Blick in Richtung des Einkaufsmarktes richtet. Die Bepflanzung am Parkplatz ist komplett eingesponnen. Wie mit Zuckerwatte umhüllt sieht es aus.

Die Gespinstmotte hat ganze Arbeit geleistet. Bei einer Massenvermehrung der Motten, genauer der Raupen, werden Stämme, Äste und Zweige komplett mit einem Gespinst der gesellig lebenden Tiere überzogen. Das diene dem Schutz vor Fressfeinden und vor Witterungseinflüssen. In Europa kommen neun verschiedene Gespinstmottenarten vor.

Sie überziehen beispielsweise Weißdorn, Pfaffenhütchen, Pappeln oder Weiden, aber auch Obstbäume können betroffen sein. Die Raupengespinste, informiert der Nabu auf seinen Seiten im Internet, weisen eine erstaunlich hohe Festigkeit auf und können in langen Bahnen von Baumstämmen abgezogen und von Büschen abgenommen werden. In Tirol und Süddeutschland wurde dieses Material vor allem im 18. Jahrhundert in großer Zahl für die „Spinnweb-Malerei“ genutzt.

Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass Naturmaterial wie dieses genutzt wird. Bestes anderes Beispiel ist das Produkt der Raupen des Seidenspinners aus Asien - die Naturseide. Der Nabu macht auch darauf aufmerksam, dass die Gespinste der Verhüllungskünstler auch verwechselt werden können - mit denen des Eichenprozessionsspinners.

Der wiederum ist für den Menschen nicht ungefährlich, weil die Brennhaare der Raupen Immunreaktionen auslösen können. Hier ist also Vorsicht geboten. Werden Büsche und Bäume entdeckt, die komplett eingesponnen sind, handelt es sich jedoch meistens um die harmlose Gespinstmotte. Die Gespinste des Eichenprozessionsspinners seien oft nur an einer oder wenigen Stellen am Baum.