Heidehotel Lubast Heidehotel Lubast : Vier Sterne und Fantomas

Lubast - Andrea Peukert kann über die Fake-Dokus zum Gastronomiegewerbe - Kochshows im TV schaue sie gar nicht - im Privatfernsehen nur lächeln. Und die Auswanderstorys mit der Geschäftsidee Restaurant können für Quereinsteiger in die Branche nicht wirklich zum Happy End führen, ist die Expertin überzeugt.
„Wir leben unseren Traum“, sagt die junge Frau, die gemeinsam mit Christian Weise das traditionelle Heidehotel Lubast führt, zur Realität. „Wir haben den Job von der Pike auf gelernt“, so die Geschäftsführerin.
Beide haben ihren Meisterbrief - sie fürs Restaurant und er fürs Hotel - in Frankfurt am Main erhalten. Die Ausbildung - ein Fernstudium - läuft quasi neben den Job. „Wir wollten eben Geld verdienen“, verrät sie. Den harten und steinigen Weg hat sie nie bereut. Zumal Gäste tatsächlich nach Qualifikationen fragen. Auch deshalb hängen die Meisterbriefe im Foyer.
Das Duo trägt schon in jungen Jahren eine große Verantwortung - immerhin für 17 Arbeitsplätze. Solche Karrieren mit der frühen Selbstständigkeit sind beste Werbung für eine eine Ausbildung im Handwerk. Und die Politik, die Ende des Jahres eine Rückkehrerkampagne starten will, braucht mit Hinblick auf den akuten Fachkräftemangel noch mehr solcher Beispiele.
Die Frau aus dem Harz und der Mann aus Rotta beweisen: Es gibt unternehmerische Erfolgsgeschichten auch in Sachsen-Anhalt. Insbesondere Christian Weise - inzwischen 34 Jahre alt - war schon viel unterwegs in der Republik, hat in Dresden, Frankfurt, Dortmund, Magdeburg, Hamburg und Berlin gearbeitet.
Das Zugvogelleben gehört im Hotel- und Gastronomiegewerbe in den ersten Berufsjahren fast zum Tätigkeitsprofil, ist es doch in der Branche üblich, Erfahrungen an den verschiedensten Orten zu sammeln.
Vor drei Jahren nimmt das Duo mit dem Heidehotel eine neue Herausforderung an. „Bei einem Betreiberwechsel erlöschen die bisherigen Sterne“, erzählt Peukert. Auf Anhieb werden die vier Sterne für die Wohlfühl- oase - „Wir sind kein Wellnesshotel“, so die Chefin - wieder geholt. Nach drei Jahren überprüft die Dehoga die Einrichtung.
Auch das wird problemlos gemeistert. Dazu werden unter anderem die 48 Doppelzimmer vom Prüfer in Augenschein genommen. Lubast ist - von den Stadthotels abgesehen- die einzige Einrichtung mit vier Sternen mitten im idyllischen Grün der Heide. Und was Radtouristen und Biker besonders schätzen: Es gibt verschließbare Unterstellmöglichkeiten für den Drahtesel und die Zweiräder.
Und auch kulinarisch setzt das Haus Maßstäbe. Der Sonntagsbrunch hat sich zu einem Volltreffer entwickelt - aber nicht von Anfang an. „Inzwischen empfiehlt sich eine Vorbestellung“, sagt Peukert. Dabei wechselt jeden Monat das Thema. Im Mai dreht sich vieles um den Spargel und im Juni um Burger.
Ein Höhepunkt soll im November das Krimi-Dinner - ein erfolgreiches Format auch an anderen Häusern - werden. „Balduin, der Oberschreck“, verspricht eine turbulente Groteske mit den Ober-Chaoten aus den Filmkomödien der 60er und 70er Jahre. Es stellt sich die Frage: Welcher der Dinnergäste ist Fantomas? Vielleicht Sie selbst? (mz)