Haus Melanchthon Haus Melanchthon: Reformationsjubiläums-Verein lädt zum Ausverkauf

Wittenberg - In diesen Tagen sieht man sie noch vereinzelt in der Stadt, die Mitarbeiter des Vereins Reformationsjubiläum 2017 (r2017), gut erkennbar an ihren roten Jacken. Aber jetzt ist wirklich Schluss in Wittenberg. Die Geschäftsstelle im früheren Melanchthon-Gymnasium ist geräumt, nur ein kleines Team - und das ist bezeichnenderweise die Finanzabteilung - wird noch eine gewisse Zeit, voraussichtlich bis zum Frühjahr, gegenüber in der Fleischerstraße ansässig sein.
Dort, in der Nummer 9, als Mieter des Wittenberger Metallbaus, hatte 2015 auch alles begonnen, was später als Sommer der Reformation von der Lutherstadt in die Welt ausstrahlen sollte. Allen voran die Weltausstellung, die, wie man inzwischen weiß, maßgeblich zu dem (mindestens) 6,5-Millionen-Defizit für die Kirche beigetragen hat, exakte Ergebnisse werden aber erst für Mitte 2018 erwartet.
Start ist am Donnerstag
Ein ganz klein wenig zum Abbau des Minus’ beitragen dürfte der von r2017 tatsächlich so genannte „Schlussverkauf“, zu dem der Verein jetzt noch einmal, ein allerletztes Mal in die Turnhalle neben dem Ex-Gymnasium an der Neustraße (Eingang Lutherstraße) einlädt: Ab Donnerstag und noch bis einschließlich Sonnabend, 25. November (11 bis 17 Uhr) kann man dort preiswert (Kommunikations-) Technik und Mobiliar, kurz: den Inhalt der geräumten Büros erstehen.
Es würden daher „viele neue Materialien angeboten“, so Cathrine Schweikardt, Abteilungsleiterin Marketing beim r2017, „die noch bis vor kurzem im Einsatz waren“. Knapp sehe es demgegenüber bei den Fan-Artikeln aus; „Turnbeutel“ etwa gebe es nur noch „sehr wenige“.
Schweikardt, fast von Anfang an in Wittenberg dabei, ist inzwischen selbst wieder nach Berlin zurückgekehrt, an den alten Vereinssitz in der Lehrter Straße unweit des Hauptbahnhofes, wo ein kleines Team von r2017 die Abwicklung des eigenen Vereins betreibt, die bis Mitte 2018 abgeschlossen sein soll.
Dort arbeiteten, nunmehr bloß noch in Teilzeit, wie es heißt, auch die beiden Geschäftsführer, Hartwig Bodmann und Ulrich Schneider. Der Online-Shop ist zu schließen, die Website selbst quasi einzufrieren, berichtet Marketingchefin Schweikardt auch über ihre eigenen Tätigkeiten die derzeit viel mit Buchhaltung zu tun hätten. Auch die letzte Weihnachtspost wird von Berlin aus verschickt.
Nur noch wenige Volunteers
Auch der überwiegende Teil der „Volunteers“, der zumeist jugendlichen Helfer aus ganz Deutschland und vielen Ländern dieser Erde, ist inzwischen wieder zu Hause. Die allerletzten werden Schweikardt zufolge bis Weihnachten bleiben, man braucht sie noch, in diesen Tagen zum Beispiel ganz dringend für den Ausverkauf in der Turnhalle.
Nebenan am Schulhaus läuft unterdessen der Rückbau. Gerade wird die Feuertreppe demontiert. Das schlichte Metallgerüst war vorübergehend als Fluchtweg errichtet worden und, wie Schweikardt erinnert, „nicht auf Dauer gedacht“. Die zu diesem Zweck eingelagerten historischen Fenster kommen wieder an ihren Platz. Doch nicht alles, was der Verein vor rund zwei Jahren an Ein- und Umbauten am alten Melanchthon-Gymnasium vorgenommen hatte, um insbesondere Brandschutzauflagen zu erfüllen, kommt weg.
Die Zwischentüren und auch die Kabelkästen würden in Absprache mit dem Hausherrn Landkreis bleiben, so Schweikardt. Die Übergabe des Gebäudes an den Kreis sei für den 5. Dezember vorgesehen.
Wie es dann mit der alten Schule weitergeht, ist eine andere Geschichte. Das historische Haus soll bekanntlich saniert und als Schulgebäude erhalten bleiben, jetzt ist der Landkreis am Zug. (mz)
