Handwerk Handwerk: Mehr Geld für Dachdecker im Kreis Wittenberg

Wittenberg - Die Dachdecker im Kreis bekommen seit Januar mehr Lohn. Das teilt die Gewerkschaft IG Bau aus Dessau mit. Der Gesellenmindestlohn sei um drei Prozent gestiegen. Pro Stunde verdiene ein Geselle nun mindestens 13,60 Euro - zum Monatsende mache das etwa 70 Euro mehr aus. Ungelernte Hilfsarbeiter bekommen mindestens 12,40 Euro. Das sei ein „wichtiges Signal für das Handwerk“, so die Gewerkschaft. „Viele Dachdeckerbetriebe haben mit dem Facharbeitermangel zu kämpfen. Höhere Löhne sind ein entscheidender Beitrag, um harte körperliche Arbeit attraktiver zu machen“, schrieb der Bezirksvorsitzende der IG Bau Dessau-Bernburg, Lutz Koppehel.
Etwas kritischer wird die Lohnsteigerung von der Kreishandwerkerschaft Wittenberg gesehen. Kreishandwerksmeister Hendrik Hiller sagte, der höhere Mindestlohn sei zwar „keine verkehrte Sache“. Allerdings würde das auch höhere Kosten für private oder öffentliche Auftraggeber bedeuten. Dass viele Unternehmen keine neuen Lehrlinge fänden, liege zudem nicht nur an der Bezahlung. „Die Gerüstbauer etwa zahlen sehr gut. Trotzdem haben viele große Schwierigkeiten, ihre Lehrstellen zu besetzen“, sagte Hiller. Grund seien oft die sogenannten weichen Faktoren - also die sozialen Umstände und die Work-Life-Balance. Auch der Beruf des Dachdeckers sei oft mit Montagereisen verbunden - und da könne man zwar mit höheren Löhnen locken, das alleine werde aber kaum helfen.
230 Dachdecker gebe es im Kreis Wittenberg, teilte die IG Bau mit. Deren Lohn-Minimum solle übrigens im kommenden Jahr weiter steigen - auf dann 14,10 Euro pro Stunde. Tarifgebundene Dachdeckerfirmen zahlten aktuell bereits 19,12 Euro. Darauf hätten Gewerkschaftsmitglieder Anspruch, deren Firma Mitglied in der Dachdeckerinnung sei. (mz/jjt)