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Große Gesten in der kleinen Stadt

07.06.2006, 15:30

Wittenberg/MZ/sho. - "Das war ganz schön schwierig", bekannte Tara Scheriet ihre anfänglichen Schwierigkeiten mit den spielerischen Übungen auf offener Straße, galt es doch nicht allein, sich in einer fremden Sprache auszudrücken, sondern dabei zugleich unbekannte Menschen anzusprechen. Auf dem Marktplatz haben die Laienschauspieler zum Beispiel zwischen Melanchthon und Luther einen weitern Sockel errichtet und Passanten befragt, wer geeignet wäre, dort zu stehen. Die Antworten waren ebenso vielfältig wie überraschend, sie reichten von Angela Merkel über Erich Honecker bis zum Papst.

Die Idee hinter dem von der Aktion Mensch geförderten Theaterprojekt sei es, sich selbst, den Anderen und dessen Kultur besser kennen und verstehen zu lernen, erörterte Susanne Kitlinski, Geschäftsführerin am Institut für deutsche Sprache und Kultur den Hintergrund des gemeinsamen Spiels, das auch die beiden Projektleiter "ganz schön herausgefordert hat", wie sie unumwunden gestanden. Körpersprache sei zwar international, formulierte Rainer Gohde, manche Details müsse man aber doch verbal erläutern. Letztlich seien aber Sprachbarrieren wie auch Hemmungen überwunden worden, so Ilona Knobbe. "Zum Schluss haben sie gespielt wie die kleinen Teufel."

"Ich bin sehr froh, diese Erfahrung gemacht zuhaben", urteilte Yu Jun nach dem Abschluss-Workshop. "Wir sind uns näher gekommen, das gemeinsame Spiel hat Vertrauen geschaffen und war ausgesprochen spannend." Nicht zuletzt, ergänzte Kam Byrd, betrachte er die deutsche Kultur jetzt aus einer anderen Perspektive.