Feuer in der Oranienbaumer Heide Mit Video: Waldbrand in Oranienbaum - 51 Hektar Heideland betroffen
Seit Freitag brennt der Wald in der Oranienbaumer Heide. Hunderte Einsatzkräfte sind auch noch am Sonntag mit den Löscharbeiten beschäftigt. Unterstützung gibt es auch aus der Luft. Einsatzkräfte wurden verletzt. Ein Feuerwehrmann musste ins Krankenhaus.
Oranienbaum/MZ/dpa. - Der Regen und die kühleren Temperaturen kamen jetzt gerade recht und haben geholfen, auch verborgene Glutnester zu beseitigen und die Gefahr eines Wiederaufflammens stark zu bannen, heißt es am Montag aus Oranienbaum. Am Sonntagabend, Tag drei des Großbrandes bei Oranienbaum, gibt es hingegen noch keine endgültige Entwarnung.
Jedoch seit 15.45 Uhr gilt die Einschätzung der Kreisverwaltung: Der Einsatz entspannt sich. Im Einsatzabschnitt zwischen den Gleisen und der offenen Heidefläche ist bis auf kleinere Rauchquellen das Feuer aus. Im nördlichen Bereich reichen die Kräfte auch aus. Lediglich im Süden ist noch viel Wärme im Boden und der Einsatz kräftezehrend.
Video: Großer Waldbrand bei Oranienbaum
(Kamera: Thomas Klitzsch, Schnitt: Alexander Pförtsch, Sprecherin: Anna Lena Giesert)Deshalb verließen die Einsatzkräfte aus den Nachbarkreisen ab 18 Uhr die Heide. Noch 15 Kameraden aus dem Kreis blieben in der Nacht vor Ort, um auflodernde Glutnester schnell zu löschen. Dafür hatte die Kreisverwaltung in der Nacht zuvor Hilfe unter anderem vom internationalen Katastrophenschutz, dem Verein „at fire“, bekommen. Die Kameraden unterstützten die Feuerwehren, indem sie zu Fuß, ausgestattet mit leichter Ausrüstung und wenig Wasser, an die Brandherde gingen und dort gezielte „Vorfeuer“ legten. Dadurch schlugen sie Schneisen und führten über Nacht eine Drohnenüberprüfung durch.
Innenministerin ist vor Ort
Am Sonntagmorgen, gegen 5.45 Uhr, mussten die Arbeiten aber erst einmal stocken. Die Helfer meinten, Granaten im Einsatzgebiet entdeckt zu haben. Zum Glück konnte der Kampfmittelbeseitigungsdienst drei Stunden später entwarnen. Die Fundstücke entpuppten sich als ein Topfdeckel und eine Metallscheibe, die nicht näher zu identifizieren war. Deshalb mussten auch weiterhin keine Häuser oder Einrichtungen evakuiert werden. Zudem blieb die Lage weiterhin unter Kontrolle, zumal schon in der Nacht zum Sonnabend die Ausbreitung des Feuers verhindert werden konnte. Diese Einschätzung hatte schon am Samstagmittag Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) erhalten, als sie sich vor Ort einen Eindruck verschaffte.
Landrat Christian Tylsch (CDU), Bürgermeister, Maik Strömer (CDU), Kreisbrandmeister Peter von Geyso und Einsatzleiter Matthias Hauss geben der Ministerin eine Überblick über das aktuelle und bisherige Geschehen. Zur Situation: Rund 51 Hektar Heideland sind von dem Feuer betroffen. Ein Bereich davon ist munitionsbelastet, weswegen dort die Einsatzkräfte das Gebiet nicht befahren oder betreten können. Hunderte Kräfte vor Ort Bis zu rund 300 Einsatzkräfte waren am Wochenende zeitgleich vor Ort. Wobei die Kräfte nach vielen Stunden Hitzeeinsatz abgelöst wurden. Denn auch wenn das Feuer seit Sonnabend unter Kontrolle war, gab es noch lange keine Entwarnung.
Feuer in munitionsbelasteten Gebiet
Wegen der langanhaltenden Trockenheit und des Windes flackerten immer wieder Glutnester auf. Von einer herausfordernden Lage in Oranienbaum sprach Ministerin Zieschang gegenüber der MZ. Herausfordernd, „weil es zum einen darum geht, Feuer von Ortschaften weg zu halten, aber auch um zum anderen zu verhindern, dass das Feuer in einem Waldgebiet weiter überspringt oder sich dort ausbreitet, was stark munitionsbelastet ist.“ Sie lobte und dankte dafür, „dass gestern schon mit einem unglaublichen Einsatz der Kameradinnen und Kameraden vieles abgewendet werden konnte, eben genau, dass das Feuer in das munitionsbelastete Waldgebiet in größerem Maße überspringt, aber vor allem auch, dass die Ortschaft gut verteidigt wurde.“
Sie anerkannte ausdrücklich die „unglaubliche Einsatzleistung“ aller beteiligten Kräfte. Zieschang war rund 24 Stunden nach der Erstalarmierung vor Ort. Am Freitag, um 13.01 Uhr waren die ersten Wehren in die Heide geordert worden. Vegetationsbrand westlich von Oranienbaum, hieß es. Das Feuer loderte in der Nähe der Bundesstraße 107 und der Verlängerung der Sollnitzer Straße und damit hinter dem Wohngebiet Heidefeld in Richtung Oranienbaumer Heide. Zu dem Zeitpunkt gab es noch keine Angaben zu den Ausmaßen des Brandes (die MZ berichtete), erst am Sonnabend meldet der Landkreis 51 Hektar. Indes wurden regelmäßig weitere Kameraden der Feuerwehr und weitere Rettungskräfte hinzugezogen.
Hubschrauber der Landespolizei kommt zum Löscheinsatz
So kamen bereits am Freitag ein Hubschrauber der Landespolizei und zwei der Bundespolizei zum Löscheinsatz und auch am Sonnabend und Sonntag erhielten die Kameraden Unterstützung aus der Luft. Allein am Sonnabend haben die beiden Hubschrauber von Landes- und Bundespolizei rund 115.200 Liter Wasser „geliefert“. Dabei sei die Wasserversorgung stabil, informierte der Kreis am Sonnabend und Sonntag. Kameraden seien zum Teil mit Löschrucksäcken unterwegs, um Glutnester zu bekämpfen. Zudem wurden Wege freigelegt und Tanker fuhren Löschwasser in den Einsatz. Hilfe gab es unter anderem durch Tatra-Löschfahrzeuge aus Potsdam Mittelmark. Überhaupt waren neben den Kameraden aus dem Landkreis Wittenberg auch Kräfte aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld, aus Brandenburg, aus dem Raum Halle und dem Saalekreis, Mansfeld-Südharz und dem Burgenlandkreis sowie aus dem Jerichower Land im Einsatz.
Einsatzkräfte wurden verletzt
Darüber hinaus Kräfte von THW und Bundeswehr. Dabei hat es mehrere Verletzte gegeben. Ein Feuerwehrmann musste bereits in der Nacht zum Sonnabend ins Krankenhaus gebracht werden. Am Samstagnachmittag erlitt ein Kamerad Verletzungen an den Füßen, zwei weitere Kameraden erlitten einen Hitzekollaps. Diese blieben nach medizinischer Versorgung bei ihren Kameraden aus Halle. Eingesetzt worden sind auch Drohnen, um die Lage einzuschätzen. Die Anschaffung der Drohnen durch das Land für die Kameraden sei immens wichtig gewesen, schätzte der Kreisbrandmeister am Sonnabend im Gespräch mit der Ministerin ein. Lob der Ministerin Bereits am Freitagabend hatte die Oranienbaumer Feuerwehr ihre geplanten Feierlichkeiten zum Jubiläum „150 Jahre Feuerwehr Oranienbaum“ abgesagt. Das wäre übrigens der eigentliche Anlass gewesen, zu dem die Ministerin in die Stadt hatte kommen wollen.
Doch die Kameraden seien ja nun die ganze Zeit im Einsatz, sagt sie. Dies zeige einmal mehr, sagte Zieschang: „Die Kameradinnen und Kameraden sind zur Stelle, wenn es darum geht, Leib und Leben von anderen zu verteidigen. Und dafür können wir gar nicht dankbar genug sein.“ Unterdessen hat Bürgermeister Maik Strömer Strafanzeige wegen des Verdachts auf Brandstiftung gestellt, so Kreissprecher Alexander Baumbach zur MZ. Und um 18.30 Uhr werden Kameraden zu einem Brand nach Reinsdorf alarmiert.
Einsatz wegen verdächtigen Funds kurzzeitig gestoppt
Am Sonntagmorgen wurde der Einsatz für eine kurze Zeit gestoppt. Kräfte fanden Metallgegenstände im Einsatzgebiet, die wie Granaten aussahen. Daraufhin wurde der Einsatz kurzzeitig unterbrochen und der Kampfmittelräumdienst der Polizei dazugerufen.
Dieser gab dann Entwarnung: Bei den verdächtigen Gegenständen handelte es sich demnach um einen Topfdeckel und einen weiteren ungefährlichen Gegenstand.
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Freitagmittag brach Waldbrand in der Heide aus
Um 13.01 Uhr waren am Freitag die ersten Wehren in die Heide geordert worden. Vegetationsbrand westlich von Oranienbaum, hieß es.
Das Feuer loderte in der Nähe der Bundesstraße 107 und der Verlängerung der Sollnitzer Straße und damit hinter dem Wohngebiet Heidefeld in Richtung Oranienbaumer Heide. Zu dem Zeitpunkt gab es noch keine Angaben zu den Ausmaßen des Brandes, erst am Sonnabendvormittag spricht der Landkreis von 51 Hektar.
Waldbrand in Sachsen-Anhalt - Hunderte Einsatzkräfte im Löscheinsatz
Indes wurden regelmäßig weitere Kameraden der Feuerwehr und weitere Rettungskräfte hinzugezogen. So kamen bereits am Freitag ein Hubschrauber der Landespolizei und zwei der Bundespolizei zum Löscheinsatz und auch an diesem Sonnabend erhalten die Kameraden Unterstützung aus der Luft.
Der Hubschrauber EC145 der Landespolizei Sachsen-Anhalt, der seit etwa 9.30 Uhr im Einsatz ist, wirft bei jedem Anflug 820 Liter Wasser über der Brandfläche ab. Bis zu den Mittagsstunden haben die beiden Hubschrauber von Landes- und Bundespolizei rund 50.000 Liter „geliefert“.