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Graue Gagfah-Siedlung verwandelt sich in «Perle»

Von Irina Steinmann 08.03.2006, 17:01

Wittenberg/MZ. - Sie hatten sich für den großen Termin nicht gerade die lauschigste Ecke ausgesucht. Immer wieder zerhackten Lkw die Worte der Redner, immer wieder musste das versammelte Grüppchen für passierende Radfahrer zur Seite treten. Aber es ist nun mal so: Die lang erwartete Sanierung der Wittenberger Gagfah-Siedlung beginnt just am Haus Nummer 67 / 68 Falkstraße / Ecke Berliner Straße, einer unattraktiven Ecke dieses kleinen idyllischen Wohnviertels.

Dort wurde am Mittwochmittag das Bauschild enthüllt für die Realisierung eines Vorhabens, das der Lutherstadt, nach dem "Vorbild der Werkssiedlung", eine weitere "Perle" bescheren soll, wie es Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) formulierte. Aus Magdeburg war ein Minister angereist, Karl-Heinz Daehre (CDU), der Chef des Bauressorts. Der freute sich über den "Startschuss" für ein Bauprojekt, das dazu diene, "die Bürger ins Zentrum der Stadt hineinzuholen" (jedenfalls fast ins Zentrum, wie er sich korrigierte), brachte aber, anders als mancher erwartet hatte, noch keine Fördermittel mit.

Der Bauherr, die Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft Wiwog, rechnet damit, dass mehr als vier der insgesamt benötigten 13 Millionen Euro aus Fördertöpfen kommen werden. Wiwog-Chef Fritz-Peter Schade sprach von "Wohnungen, die wir brauchen", um "Mieter mitzunehmen aus den Abrissquartieren in die Stadt". Aus bis dato 444 Wohnungen sollen 360 moderne und teils auch größere werden.

Helle Freude herrschte unterdessen bei denen, die nach einer langen Zeit in Ausweichquartieren nun in absehbarer Zeit wieder zurückkehren können in ihren alten Kiez, in ihre frühere Wohnung. "Es wohnt sich dort so schön", sagte Marianne Mielke aus dem Amselweg mitten in der Gagfah-Siedlung, wo es am grünsten und am ruhigsten ist. Auch ihre Nachbarn, die sich den Termin am Mittwoch ebenfalls nicht entgehen lassen wollten, können die Heimkehr kaum erwarten. Seine Frau, erzählte Günther Kühne, wohne sogar schon sei deren Gründung 1937 in der Siedlung.

Die ersten acht Wohnungen sollen im Oktober 2006 fertig sein. Sobald sich der Frost verzogen hat, so Schade, beginne die Entkernung.