Gewerbeverein Gewerbeverein: Endlich ein eigenes Büro

Wittenberg - Ein fester Händedruck besiegelt die Nachbarschaft. Im Flur im Wittenberger „Haus des Handwerks“ werden sich Hendrik Hiller und Franz Neise fortan öfter über den Weg laufen. Hiller nimmt die Tür zum Büro der Kreishandwerkerschaft, Neise drückt die Klinke daneben. Der Schriftzug „Gewerbeverein“ auf dem Glas ist ganz neu. „Der Gewerbeverein hat erst seit wenigen Wochen sein Büro bei uns eingerichtet“, sagt Hiller, Friseur und Chef der Handwerker.
Die Wittenberger Kreishandwerkerschaft ist - anders als die Handwerkskammer - ein freiwilliger Zusammenschluss und vertritt in Wittenberg rund 115 Betriebe aus sechs Innungen (Friseur, Bäcker, Kfz, Metall, Elektro, Maler); hinzu kommen einige Gastmitglieder wie etwa der Gewerbeverein. Kreishandwerksmeister ist Friseurmeister Hendrik Hiller. Ihr 25-jähriges Jubiläum feierte die Kreishandwerkerschaft im vergangenen Jahr. Als sie sich 1990 gründete zählte sie 14 Innungen.
„Wir kennen uns ganz gut, haben schon einiges zusammen verwirklicht, vertreten ähnliche Interessen“, zählt der angestammte Mieter am Ende der Collegienstraße die Gemeinsamkeiten mit dem neuen Nachbarn auf. Der, so erklärt Gewerbevereins-Chef Franz Neise, sei immerhin zuvor schon mit der postalischen Adresse im „Haus des Handwerks“ vertreten gewesen, mit Büromitarbeiterin Stefanie Treppesch ist nun an zwei Tagen in der Woche auch eine Ansprechpartnerin vor Ort.
Für Neise und den Gewerbeverein mit aktuell 114 Mitgliedern ist ein eigenes Büro mit dazugehörendem Telefonanschluss ein Quantensprung. Vorher habe man gar keines gehabt, den Verein, der vor 25 Jahren neu ins Leben gerufen wurde, vom privaten Schreibtisch aus geführt. „Bei uns war noch Platz für dieses kleine Büro“, sagt Hendrik Hiller. Den ersten Austausch über den Flur hinweg wird es bald wieder geben, wenn beide, Verein und Kreishandwerkerschaft, mit der Dehoga den Neujahrsempfang der Wirtschaft vorbereiten. „Das ist ganz offiziell unser gemeinsames Projekt“, erklärt Franz Neise. Das einzige wird es wahrscheinlich nicht bleiben, denn man „hat das Gefühl, dass man sich ergänzen kann und will und eine Menge Möglichkeiten hat“, formuliert es Neise.
Der will den Gewerbeverein vom neuen Standort aus vor allem in Sachen Einzelhandel stärker aufstellen und formieren. „Fast 40 Läden in der Innenstadt stehen immer noch leer“, sagt er. Dabei hatte sich der Vereinschef eigentlich gewünscht, dass es nach der Eröffnung des Arsenals zu einer neuen Verteilung kommt. Aktuell verzeichne man jedoch vor allem den Zuzug von kirchlichen Einrichtungen. „Das wird nicht von Dauer sein. Mal sehen, wie die Innenstadt 2018 aufgestellt ist“, ist auch Franz Neise gespannt. Er versteht den Verein auch als einen Verbund, der sich für seine Mitglieder einsetzt. So habe man sich gegenüber den Stadtratsfraktionen gegen eine Kulturförderabgabe - auch Bettensteuer genannt - ausgesprochen. „Als Gewerbeverein sind wir dagegen“, sagt Neise, Ende Oktober werde man dies vor der CDU-Fraktion erläutern.
Das Büro des Gewerbevereins befindet sich in der Collegienstraße 53a, Telefon 03491/43 76 55, Sprechzeiten sind dienstags von 8 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 19 Uhr.
(mz)