Gestatten von Bora Gestatten von Bora: Luther-Hotel betreibt neues Restaurant im Luther-Haus

Wittenberg - Wer sich bildet, soll auch essen. Besucher des Lutherhauses waren in diesem Punkt lange arm dran, irgendwann gab es dann immerhin einen saisonalen Café-Betrieb im Garten. Seit rund sechs Wochen aber lädt sie jetzt Luthers Frau persönlich zum längeren Verweilen im Lutherhof ein. Schlicht „von Bora“ heißt das Restaurant, mit dem sich das örtliche Luther-Hotel ein weiteres Stück vom Wittenberger Gastronomie-Kuchen sichert.
Neben dem Freisitz im nordwestlichen Bereich des Ensembles, also zum Augusteum hin, ist im Westflügel der Anlage ein Gastraum entstanden, der auch bei miesem Wetter wie am Mittwoch Einkehr bietet. „Das Ensemble spricht für sich“, sagt Hotel-Direktor Danny Huhn über den Welterbeort mit dem, wie er findet, „schönsten Innenhof in Wittenberg“ - und als ein „hochwertiges“ Lokal versteht sich denn auch „von Bora“.
Zahl der Gerichte soll noch steigen
Drei Gerichte stehen an diesem Mittwoch im Juli auf der Kreidetafel, Fisch, Fleisch und ein vegetarisches Gericht. Das soll bald mehr werden, sagt Huhn. Man praktiziere ein „soft opening“, eine sanfte, sprich: allmähliche Eröffnung - ab dem 3. August soll dann auch à la carte gespeist werden können. Das hat mit noch laufenden Bauarbeiten im Hof zu tun - an diesem Regentag werden draußen gerade Bänke installiert - vor allem aber mit der neuen Küchentechnik, die es zu erproben gilt.
Acht Mitarbeiter beschäftigt das Luther-Hotel Huhn zufolge jetzt im Lutherhaus, ein junges Team, zu dem neben „Mietkoch“ Dirk Blumberg aus Berlin auch Sara Gümpel als Sous-Chefin gehört, die zuvor schon im Hotel tätig war. Blumberg, auch Lehrausbilder der Industrie- und Handelskammer, sagt über Gümpel, sie sei „sehr talentiert“ - was nicht wirklich überrascht, ist die junge Frau laut Huhn doch vor einigen Jahren bereits „Anhalt-Meisterin“ im Kochwettbewerb geworden.
Noch weisen die Speisekarten - wetterfest beschwert durch zentimeterdickes Plexiglas - karge Essenzeiten aus („11.30 bis 14.30 Uhr“), tatsächlich aber, berichtet Blumberg, während er routiniert eine Sellerieknolle zerschnippelt, sei der Restaurantbetrieb „so gut angelaufen“, dass man inzwischen bis 21 Uhr etwas zu essen bekommt und bis 23 Uhr geöffnet ist, also lange nach Museumsschluss.
Gartencafé ebenfalls in der Hand des Luther-Hotels
Wie aber verträgt sich „von Bora“ mit dem Gartencafé hinterm Lutherhaus? Nun, es gibt da keine Konkurrenz. Auch dieses kleine saisonale Lokal, wo man ausschließlich draußen sitzen kann, ist inzwischen in der Hand des Luther-Hotels. Per 1. April habe man es nach einer Ausschreibung übernommen, so Huhn; es heißt jetzt „Gartencafé von Bora“ und biete kleinere Speisen wie etwa Suppen und Flammkuchen.
Ein idyllischer Ort, geschützt durch zwei riesige Schirme, von denen die Bedienung versichert, dass sie wasserdicht seien. Hin und wieder dringt von fern das Geräusch von Güterzügen herüber, trotzdem sitzt man hier wie in einem Kokon. Es gebe nicht wenige Wittenberger, sagt Huhn, die das Gartencafé für sich als „Geheimtipp am Wochenende“ entdeckt hätten.
Wie auch das Restaurant im Hof bräuchte man dazu nicht einmal die Ausstellung zu besuchen. Das sollte man natürlich aber.
(mz)
