Gemeinschaftsschule geplant Gemeinschaftsschule geplant: Tauziehen um Rosa-Schule?

Wittenberg - Das könnte knapp werden. Am Montag entscheidet der Kreistag darüber, ob die Sekundarschule Rosa Luxemburg in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt werden darf. Gemeinschaftsschulen sind jene, in deren Klassen bis in den zehnten Jahrgang gemeinsam gelernt wird. Dabei werden unterschiedliche Leistungsniveaus berücksichtigt und es gibt eine Abiturstufe. Im Land existieren derzeit 38 Gemeinschaftsschulen.
Im Landkreis Wittenberg ist eine solche Schulform umstritten. Erinnert sei nur an das Drama um die Friedrichstadt-Schule, die gleiches vorhatte - und kämpfen musste, um diesen Weg schließlich einschlagen zu können. Der Kreistag hatte zunächst, im Dezember 2013, bei 17 Ja- und 17 Nein-Stimmen den Vorschlag abgelehnt. Später klappte es doch noch.
Jene, die damals gegen die Gemeinschaftsschule votierten, hatten etwa mit einer befürchteten Benachteiligung anderer Schulen argumentiert, denen die Kinder abhanden kommen könnten. Auch jetzt zeichnet sich ab, dass klare Mehrheiten nicht zu erwarten sind. In den Ausschüssen jedenfalls wurde unterschiedlich abgestimmt. Fand sich im Schul- und Kulturausschuss eine Mehrheit pro „Rosa“-Gemeinschaftsschule, ist das Ansinnen im Finanz- und im Kreisausschuss abgelehnt worden.
Daniela di Dio, Leiterin der Rosa-Luxemburg-Schule, hofft sehr, dass sich am Montag eine Mehrheit findet für die neue Schulform. Schlagendes Argument ist für sie das gemeinsame Lernen: „Ich komme aus einem System, wo Schüler sehr lange zusammenblieben. Das ist besser, 100 Pro.“ Schwächere Schüler können so von den stärkeren profitieren. Und die Möglichkeit, von der Sekundarschule aufs Gymnasium zu wechseln, bestehe zwar, das geschehe aber eher selten und sei schwer.
Sie verweist auf die bereits vereinbarte Kooperation mit der Gemeinschaftsschule Friedrichstadt. „Wir wollen auf allen Ebenen zusammenarbeiten.“ Besprochen sei, dass die gymnasiale Oberstufe beider Schulen in Friedrichstadt angesiedelt sein soll. „Alleine bräuchten wir dafür 50 Schüler.“
Das sei nicht leicht bei derzeit rund 300 Mädchen und Jungen. Überhaupt: Ändern würde sich nicht allzu viel, bemerkt di Dio. „Wir müssten allerdings unseren Unterricht stärker differenzieren.“ Ab der 9. Klasse würden jene, die Richtung Abitur wollen, intensiver gefördert.
Die Verwaltung kann dem Plan, den das Landesschulamt für genehmigungsfähig halte, einiges abgewinnen. Der Standort Rosa-Schule könne sich besser entwickeln und behaupten, meint Vizelandrat Jörg Hartmann.
Denn dass die Gemeinschaftsschule Friedrichstadt als attraktiv wahrgenommen werde und ziehe, sei sehr wohl zu beobachten. Im Übrigen lasse sich der Schülerverkehr besser steuern bei zwei Gemeinschaftsschulen und die Raumsituation in Friedrichstadt könnte sich entspannen, sieht Hartmann Vorteile für den Kreis. (mz)