Gefilterte Wege für trinkbares Nass
Sachau/MZ. - Richtung Bitterfeld
20 000 Kubikmeter aufbereitetes Wasser verlassen Sachau täglich und fließen mit dem Wasser aus den Werken Pretzsch und Kossa (je 10 000 Kubikmeter pro Tag) durch den so genannten Nordring in Richtung Wolfen, Bitterfeld und Halle. "Im gesamten Unternehmen der Fernwasserversorgung Elbe-Ostharz werden 80 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr aufbereitet, rund die Hälfte kommt aus der Elbaue", erklärte Siegrun Höhne, die bei dem Unternehmen für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
In zwei Wasserfassungen bei Mauken und Sachau mit insgesamt 58 Brunnen wird das begehrte Nass gewonnen. "Das Wasser ist so jedoch nicht trinkfertig", erläuterte Peter Mösing, Betriebsstellenleiter für Pretzsch, Sachau und Kossa, die weitere Bearbeitung. So müsse die Konzentration von Eisen und Mangan herabgesetzt werden. Das Eisen wird dazu mit Hilfe von Kaliumpermanganat oxidiert, die sich in den großen offenen Reaktionsbehältern absetzenden braunen Flocken werden als Schlamm auf der betriebseigenen Deponie entsorgt. Zudem wird der ph-Wert mit Kalkmilch ausgeglichen.
Von den Reaktionsbehältern wird das Wasser durch Kiesfilter geleitet, die beim Rundgang ebenfalls besichtigt werden konnten. Die Frage, ob es innerhalb der Anlagen im Winter Probleme mit den Temperaturen gibt, verneinte Mösing. "Das Wasser kommt mit zehn Grad aus der Erde. Bei den Durchflussmengen bleibt die Temperatur etwa konstant."
Quiz für die Kinder
Während die Kinder ihr Wissen in einem kleinen Quiz beweisen konnten, interessierten sich die Erwachsenen vor allem für die Technik. Mancher kennt das Werk von früher, so auch Heinz Schirrmeister. "Ab 1960 ist die Anlage gebaut worden, ich war bis 1991 hier als Meister", erzählt der 79-Jährige aus Greudnitz. "Ich fahre zwar jeden Tag vorbei, bin aber seit 14 Jahren zum ersten Mal wieder drin." Helmut Theilemann aus Sachau war beim Aufbau des Werkes dabei, als Einschaler und Betonbauer. "Ich muss doch mal schauen, ob noch alles steht", scherzte er.
Erinnerte sich Heinz Schirrmeister noch an 45 000 Kubikmeter Wasser pro Tag, die früher aus der Anlage flossen, erzählte Peter Mösing am Wochenende von zurückgegangenen Mengen durch weniger Industrie, Wohnungsabriss und den Wasserpreis, zu dem nach der Wende der Abwasserpreis kam und die Leute zum Sparen veranlasst. Doch ganz ohne Wasser kann der Mensch nicht leben - auch wenn er es selten pur zu sich nimmt. Schade eigentlich.
Das Unternehmen bietet am 8. April eine vorösterliche Wanderung auf den Spuren des Wassers. An der Gutsscheune Döbern wird 10 Uhr gestartet, die Tour führt bis zum Wasserwerk Mockritz.