Gedenkstätte Gedenkstätte: Ein Findling für die Opfer
apollensdorf/MZ. - Eine Gedenkstätte zu Ehren verstorbener Zwangsarbeiter in Apollensdorf- Nord - es gibt sie, aber kaum einer kennt sie. Zwei Schilder machen auf den Hain mit dem Ehrenmal aufmerksam. Doch der eigentliche Eingang ist leicht zu übersehen. Eberhard Marquardt (Freie Wähler) vom Ortschaftsrat möchte das ändern. Ein Findling mit den Namen der knapp 70 namentlich bekannten Verstorbenen sowie eine Infotafel sollen vor dem Eingang des Denkmals platziert werden.
488 hier bestattet
Hier liegen 488 Zwangsarbeiter aus 13 Ländern begraben. Alle mussten für Wasag, Stickstoffwerk oder Gummiwerk Elbe arbeiten und starben zwischen 1943 und 1945. Nach dem Krieg wurde auf Initiative des Gemeinderates Apollensdorf ein Ehrenhain gestaltet. Die Waldfläche, auf der sich das Denkmal befindet, gehört der evangelischen Gemeinde, um die Pflege kümmert sich die Kommune. Der noch heute vorhandene Gedenkstein wurde 1946 von einem Apollensdorfer Maurer errichtet.
Ein einzelner Grabstein liegt auf der grünen Wiese, er erinnert an die Italiener unter den Zwangsarbeitern. "Wir haben nur wenige Aufzeichnungen über die Gedenkstätte, da wir die Verantwortung für die Anlage erst 2001 übernommen haben. Der Stein liegt dort wahrscheinlich seit den 70er Jahren", sagt Christel Glaubke vom städtischen Friedhofswesen. Wie die Infotafel aussehen wird, steht noch nicht fest.
Ortsbürgermeisterin Christel Fangk (SPD) legt Wert darauf, dass diese vandalismussicher ist. "Die Tafel soll nicht zerschlagbar sein, außerdem leicht zu reinigen." Marquardt hat bereits zur Friedhofsverwaltung Kontakt aufgenommen, um eine Planung der Tafel zu veranlassen. Nach Abschluss der Neugestaltung werde man auch versuchen, Nachfahren der Verstorbenen zu finden und nach Wittenberg einzuladen.
Sponsoren gesucht
"Zur Not muss ein Sponsor gefunden werden, das kann ja nicht so schwer werden", hofft Marquardt. Fördermittel wolle man versuchen von der Landesstiftung Gedenkstätten zu erhalten, ebenso wie vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der hat aber bereits erklärt, dass er sich finanziell nicht engagieren werde, wohl aber "ideell", etwa bei der Suche nach Nachfahren. Auch will sich Marquardt an den Rechtsnachfolger der Wasag, die H & R AG in Salzbergen, wenden. Eine weitere Firma wolle kostenlos den Transport des Steines übernehmen.