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Für Kinder ein Traum Für Kinder ein Traum: KiEZ Friedrichsee bietet seit 20 Jahren Platz zur Erholung

Von Karina Blüthgen 04.02.2018, 21:24
Werner Bauske und Grit Huschka (von rechts) erhalten die erneuerten Zertifikate für das KiEZ von Diana Raebsch und Axel Mitzka.
Werner Bauske und Grit Huschka (von rechts) erhalten die erneuerten Zertifikate für das KiEZ von Diana Raebsch und Axel Mitzka. Thomas Klitzsch

Gniest - „Die erste Bilanzsumme war zwei Mark fünfzig. Aber das Finanzamt wollte eine Bilanz haben, und sie waren damit zufrieden.“ Norbert Krause von der Bildungsstättenberatung aus Hersbruck muss bei seinem kleinen Rückblick auf die Anfänge vom KiEZ, des Kinder- und Erholungszentrums Friedrichsee, selbst lachen. „Es war eine spannende Zeit. Wir haben immer telefoniert und uns gegenseitig Mut zugesprochen“, sagt er mit Blick auf Werner Wilhelm Bauske und die zwei Jahre Vorlaufzeit, bevor die ersten Gäste kamen.

Die Bilanz von 20 Jahren KiEZ Friedrichsee kann sich sehen lassen: Rund 100.000 Gäste waren bisher hier, das macht insgesamt etwa 250.000 Übernachtungen und inzwischen etwa 500.000 Euro Umsatz pro Jahr. 

Inklusive Eigenanteil sind bisher etwa zwei Millionen Euro in die Sanierung des Bestandes sowie Erweiterungen geflossen. Zuletzt wurde 2014 das Mehrzweckhaus eröffnet, es bietet nicht nur fünf Wohneinheiten, sondern auch einen hundert Quadratmeter großen Saal, der für Trainingsgruppen sowie Seminare geeignet ist. 

Das KiEZ Friedrichsee ist mehrfach zertifiziert, es besitzt unter anderem das Q-Siegel für Service-Qualität und die Bescheinigung als Qualitätsgastgeber „Wanderbares Deutschland“. Beide Zertifikate wurden nach drei Jahren erneuert, am Sonnabend wurden die Plaketten und Urkunden übergeben.  (kbl)

Der heute 68-jährige Bauske, der Ende 2016 die Geschäftsführung an Grit Huschka übergab, hat vor 20 Jahren das KiEZ aus der Taufe gehoben. „Natürlich gab es damals Stimmen: Euch im Wald gehen wir keine Chance“, erinnert sich der Bad Schmiedeberger. „Aber letztlich ist es eine Frage der Werbung.“ Die hat Bauske, auch dank der Beteiligung an diversen Netzwerken, gut hinbekommen. Jeder, der am Sonnabend die Festveranstaltung zum Jubiläum besucht, hat seine eigenen Erinnerungen an das Gelände am Friedrichsee, wildromantisch mitten im Wald, mit idyllischem See und inklusive sportlichen Möglichkeiten.

Zerzauste Romantik

Das Wildromantische wird besonders deutlich bei der Anfahrt. Sturmtief „Friederike“ hat den Wald ordentlich zerzaust, überall liegen am Wegesrand umgestürzte und zersägte Bäume. Das dürfte auch die 50 Kinder aus sozial schwachen Familien beeindrucken, denen der Verein „Kinderland Sorglos“ derzeit eine Ferienfreizeit ermöglicht. Am Sonntag sind sie im Wald angereist. Für die Vereinsvorsitzende Vera Zech ist es bereits das 13. Jahr der Zusammenarbeit mit dem KiEZ.

„Diesmal sind es Fünft- bis Siebtklässler, einige waren schon als Grundschüler hier“, weiß Vera Zech. „Das ist mal neu, aber der Bedarf ist einfach da. Im Herbst sind wir mit hundert Grundschülern wieder hier.“ Sie lobt das Objekt, die Betreuung und die vielen Partner, die den Kindern in ihrer Zeit hier tolle Erlebnisse vermitteln. „Wir können jede Menge mit den Kindern machen, was nicht viel Geld kostet.“ Damit die Jungen und Mädchen unbeschwerte Tage verbringen können, wird viel gespendet, so war zuletzt beim Neujahrsempfang der Wittenberger Sparkasse und des Landkreises dazu aufgerufen worden. „Es sind 2 800 Euro zusammengekommen“, kann Thomas Arndt, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, eine stolze Summe nennen. Zudem gehe der Erlös des Null-Euro-Scheins mit dem Motiv der Schlosskirche ebenfalls komplett an das Ferienfreizeitprojekt des Vereins.

Viele Glückwünsche gibt es zum Jubiläum. Diana Raebsch vom Tourismusverband Sachsen-Anhalt übergibt zwei erneuerte Zertifikate und ist bei ihrem ersten Besuch mitten in der Dübener Heide „überrascht, dass es tatsächlich so waldig ist“. Axel Mitzka, Vorsitzender des Vereins Dübener Heide, lobt das Objekt als „Qualitätsgastgeber, wo es mehr gibt als nur ein Bett, Brot und Wasser“. Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) wünscht weiter einen langen Atem. „Für viele Schule, Kindertagesstätten und Vereine ist das KiEZ nicht mehr wegzudenken“, findet er.

Mit Team an einem Strang

Werner Wilhelm Bauske dankt vor allem seinem Team, das zwei Jahrzehnte mitgezogen und aus dem einstigen Betriebsferienlager ein schmuckes Objekt gemacht hat. Auch wenn er sich aus der Geschäftsführung der Einrichtung zurückgezogen hat, er ist weiter Vorsitzender des Betreibervereins. „Dass ich nicht mehr im Tagesgeschäft bin, entlastet mich“, hofft Bauske auf schöne Urlaubsreisen.

Das wohl schönste Lob kommt bei der Veranstaltung von Hendrik Rohde, Vorsitzender des Landesverbandes Kinderland Sachsen-Anhalt. „Wir haben in euch die besten Partner für die Kinder gefunden, den man sich hier wünschen kann“, erklärt er. Doch auch für Erwachsene ist das KiEZ eine Reise wert. Rohde betont unter dem Jubel der Anwesenden: „Hier gibt es den besten Gurkensalat von ganz Sachsen-Anhalt.“ (mz)