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Führungen in der Hundertwasserschule Führungen in der Hundertwasserschule: Alles neu!

Von Corinna Nitz 14.11.2018, 16:43
Schülerinnen, Lehrerinnen, Unterstützer vor neuen Tafeln, die in der Hundertwasserschule auch über deren Geschichte informieren
Schülerinnen, Lehrerinnen, Unterstützer vor neuen Tafeln, die in der Hundertwasserschule auch über deren Geschichte informieren Baumbach

Wittenberg - Der Raum ist neu, jedenfalls neu gemacht. Die Schüler sind neu bzw. andere. Und einen neuen Unterstützer gibt es ebenfalls. Ulrike Kirchner, Kunstlehrerin am Luther-Melanchthon-Gymnasium, hat also Grund zur Freude, als sie an diesem Dienstagnachmittag zusammen mit der Lehrerin Daniela Gläser und mehreren Schülerinnen in den Keller der auch als Hundertwasserschule überregional bekannten Bildungseinrichtung lädt.

Dort konnte der Informationsraum des Fördervereins renoviert werden. Vor allem gibt es seit kurzem neue Tafeln, auf denen abgebildet wird, wie aus einem mausgrauen DDR-Plattenbau eine kunterbunte Schule geworden ist und was selbige im Hier und Heute ausmacht.

Bei der Umsetzung der Tafeln hatte Kirchner Unterstützung von der Harnisch creativ planning GmbH. Maik Freder, einer der Geschäftsführer, sagt zur MZ: „Platten und Produktion wurden bezahlt, die planerischen Arbeiten gesponsert.“ Kirchner habe die Daten, Fotografien und Texte geliefert. Das Layout hätten sie am PC gemeinsam entwickelt.

Die Hauptsaison für geführte Rundgänge durch die Hundertwasserschule ist gerade zu Ende gegangen: Von April bis Oktober haben Schülerinnen und Schüler, die Touristen oder Schulklassen das Gebäude erklären, gut zu tun. Ansprechpartner ist der Förderverein des Gymnasiums, der unter Telefon 03491/881131 oder per E-Mail an [email protected] auch jetzt erreichbar ist.

Es sei im Übrigen nicht die erste Zusammenarbeit mit Kirchner. Freder zufolge gab es unter anderem eine Kooperation mit der Künstlerin, die Kirchner ja auch ist, bei einem Projekt am Einkaufszentrum „Arsenal“. Insgesamt sechs raumgreifende Tafeln sind nun für den Vereinsraum entstanden, die auch noch einmal an den nicht ganz einfachen Weg erinnern: von der Idee, den Wiener Künstler Friedensreich Hundertwasser für Umbauplanungen zu gewinnen, bis zur Überzeugungsarbeit bei den für ein solches (teures) Projekt entscheidenden Stellen und Verantwortlichen.

Ganz am Anfang stand nicht nur eine Reise des damaligen Direktors der Schule, die seinerzeit und bis zur Schließung des alten Melanchthon-Gymnasiums das Martin-Luther-Gymnasium war. Gemeinsam mit der einstigen Schuldezernentin Gisela Kummetz war Michael Sandau 1993 zu Hundertwasser gereist.

Im gleichen Jahr hatten Schüler dem Maestro einen Brief geschrieben, der ankam, obwohl sie keine Adresse hatten und auf den Umschlag nur Hundertwasser und Wien geschrieben hatten, wie Kirchner noch erinnert. Auf den letzten Tafeln präsentiert sich die Schule von heute, worum es im Kern geht, werde im Namen ablesbar: Luther steht fürs Querdenken, Melanchthon für Bildung, die Kreativität bilde Hundertwasser ab.

Klug und kreativ müssen sicher auch jene sein, die als Hosts interessierte Besucher durch das Haus und die Außenanlagen führen, wann immer sich eine Gruppe oder Einzelpersonen anmelden. Die aktuelle Host-Gruppe hat sich vergleichsweise neu gefunden. Gläser zufolge gehören ihr 13 Mädchen und zwei Jungen an. Früher führten nach Auskunft von Kirchner ABM-Kräfte.

Auf die Idee, die Schüler selbst für ihre Schule werben zu lassen, sei man erst später gekommen. Doch habe es sich gelohnt - für alle Seiten: Die Besucher mögen es und zumindest für sich sagt Jessica, elfte Klasse: „Man wird selbstbewusster durch die Führungen und lernt, mit Menschen umzugehen.“ Bedenkt man, dass die Gymnasiasten die Führungen in ihrer Freizeit anbieten, sind solche Erfahrungen ein Mehrwert.

Apropos Mehrwert: In dem Informationsraum, der letzten Station jeder Führung, vertreiben sie auch Souvenirs, die mal mehr, mal weniger an Hundertwasser erinnern. Und einiges aus dem Sortiment wird in der Schule selbst produziert. Gerade entstehe übrigens auch eine Schülerfirma neu.

(mz)