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Frühlingsfest im Stadtwald Frühlingsfest im Stadtwald: Dauerregen sorgt für verhaltenen Besuch

Von Karina Blüthgen 20.03.2017, 11:20
Bei der Kühle bietet sich ein Lagerfeuer mit Stockbrot förmlich an.
Bei der Kühle bietet sich ein Lagerfeuer mit Stockbrot förmlich an. Klitzsch

Wittenberg - Zum Frühling gehört unbestritten auch Regen. Dumm nur, wenn ausgerechnet das Frühlingsfest im Wittenberger Stadtwald so verregnet ist wie jenes am gestrigen Sonntag. „Das ist schade für all jene, die viel in die Vorbereitung investiert haben.

Aber auch für uns, wir sind auf die Einnahmen angewiesen“, sagt Petra Henkelmann, Leiterin des Nabu-Zentrums. In der Regel könne man aus dem Erlös des Frühlingsfestes die Tiere ein dreiviertel Jahr lang füttern. Das wird dieses Jahr sicher nicht erreicht werden.

Dennoch harren die Mitstreiter ab 11 Uhr tapfer aus, bieten Bratwurst, Rahmbrot und vieles mehr an. Den Honig stört der Regen nicht, wohl aber Imker Wolfgang Paul. „Es ist halt schade“, sagt auch er. „Aber gestern bei dem Wind hätte es mir auch nicht gefallen.“

Da hätte es den Pavillon weggeweht. Letztlich nimmt er das Wetter, wie es ist. Er weiß: Ohne Regen kein Wachsen, damit auch kein Blühen und keinen Honig.

Karma Retzke aus Wüstemark bringt mit ihren Fruchtaufstrichen zumindest geschmacklich schon den Sommer rüber. Der Besuch des Festes sei verhalten, meint sie: „Aber man muss ja raus, die Winterpause ist vorbei.“ Wittenbergs Bürgermeister Jochen Kirchner schaut kurz nach der Eröffnung vorbei. „Ich finde es schon bemerkenswert, was sie hier veranstalten“, lobt er das Engagement von Naturschutzbund und Anwohnern.

Und plaudert wenig später mit Olaf Kurzhals, wie man das Objekt finanziell unterstützen könne. Letzterer weiß, dass man es sich zu einfach machen würde, wenn man sagte, dass die Stadt den Zuschuss erhöhen solle. Vielleicht könnte man mehr Patenschaften anbieten oder einen symbolischen Eintritt nehmen, so sein Vorschlag. Schließlich sei der Stadtwald die grüne Lunge Wittenbergs.

Am Stand, wo Besucher selbst Nistkästen bauen können, hämmert es wie bei den Spechten. „Der ist für den eigenen Garten, da hängen schon welche“, hält Stephanie Schade aus Kleinwittenberg das neueste Produkt stolz in den Händen. Sohn Jaro, drei Jahre alt, hat kräftig mitgeholfen.

„Wir sind sehr oft hier, fast jeden Sonntag, vor allem wegen der Tiere“, sagt die Mutter noch, während ihr Sohn sie in Richtung Vorplatz zieht.

Aus Piesteritz sind Monika und Dieter Olle gekommen. Der Enkel erobert den Spielplatz, während das Paar am Kuchenstand (die Anwohner haben 45 Kuchen gebacken) die Qual der Wahl hat. „Wir kommen gern her“, erzählt die frühere Lehrerin, die mit ihren Schülern oft in den Stadtwald gegangen ist.

„Ich finde es toll, wie sich Frau Henkelmann engagiert“, zollt sie der Leiterin ihre Anerkennung. Und lässt eine Spende da, „dass der Spielplatz wieder repariert wird.“

Der Wittenberger Rahmbrotbäcker Werner Bothe, der seit etwa zehn Jahren als Fast-Nachbar das Fest unterstützt, macht Werbung für einige Dinge, die nicht aufs Brot passen. Sein Falafel ist köstlich, ebenso wie das Blätterteiggebäck Baklava.

Er erzählt, wie er vor etwa vier Jahren nicht mehr vom Platz kam, weil es geschneit hatte. Da kommt einem der gestrige Regen gleich nicht mehr so schlimm vor. (mz)