Freude über Drillinge und Hoffen auf fremde Hilfe
PURZIEN/MZ. - Aber, und das war ihnen vor der Geburt eigentlich schon klar, leicht wird es nicht. Zunächst hatte die Ärztin von "nur" zwei Kindern gesprochen, doch so richtig sicher war sie nicht, schickte die werdenden Eltern zu Spezialisten und dann wurde es zur Gewissheit: Sie erwarten sogar Drillinge.
Um bestens vorbereitet zu sein, suchten sie den Kontakt zu anderen Eltern, die ebenfalls Drillinge bekommen hatten. Dabei erfuhren sie unter anderem, dass auf Antrag eine finanzielle Unterstützung möglich ist, entweder als Haushaltshilfe (betrifft alle Tätigkeiten, die zum Führen eines Haushaltes gehören, von der Kinderbetreuung über die Essenszubereitung bis zu Reinigungsarbeiten) oder eine sozialpädagogische Familienbetreuung (intensive Beratung und Begleitung der Familie zum Beispiel über eine Tagesmutter). Ein Antrag für eine Haushaltshilfe wurde schon vor der Geburt des Nachwuchses gestellt.
Als dann Anfang Oktober die Kinder das Licht der Welt erblickten, war schnell erkennbar, der Bedarf an Hilfe wird größer als erwartet. Beide Mädchen leiden nämlich unter einer Enzymstörung. Das bedeutet, sie müssen spätestens aller drei bis vier Stunden gestillt werden, und das auch in der Nacht. Im Januar kam dann der Bescheid vom Landkreis: Wegen fehlender rechtlicher Grundlage werde die Haushaltshilfe abgelehnt. Das erfreute die jungen Eltern nicht gerade. Dass die Krankenkasse sich zwischenzeitlich bereit erklärt hat, eine solche zeitlich begrenzte Unterstützung für zehn Stunden in der Woche zu zahlen, ist jedoch zumindest ein Trost.
Den langen Zeitraum zwischen Antrag und Ablehnung begründet Ronald Gauert, Pressesprecher des Landkreises, mit der komplizierten Situation. Es soll und muss den Purzienern geholfen werden, darin bestand Übereinstimmen. Aber wie es schon in der Begründung hieß, es gibt keine rechtliche Grundlage. Trotzdem sollte unterstützt werden, aber alle Ideen, die in langen und sich wiederholenden Gesprächen der Fachleute der Kreisverwaltung entwickelt wurden, erwiesen sich als nicht finanzierbar. Daran änderte auch die Tatsache der Drillingsgeburt und der zwei kranken Mädchen nichts. Trotzdem sei der Bedarf unstrittig, so Ronald Gauert. Eine völlig andere Situation würde sich ergeben, wenn das Ehepaar Benedix Familienhilfe beantragt.
Mittlerweile hat aber die Krankenkasse verkündet, ihre Unterstützung bis März, möglicherweise - falls es ein von ihr gestellter Arzt befürwortet - sogar bis Juni zu verlängern. Das entlastet, zumal Jörg Benedix derzeit noch in der Elternzeit ist und seiner Frau helfen kann. "Danach", so erklärt der stolze Vater, "werden wir uns erneut an den Landkreis wenden und diesmal mit einem Antrag auf sozialpädagogische Familienhilfe."