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Frau Holle in der Dübener Heide Frau Holle in der Dübener Heide: Weihnachtsmarkt am Landgut Ochsenkopf

Von Andreas Benedix 21.12.2015, 16:50

Rotta - Trotz frühlingshafter Temperaturen herrscht am vierten Adventssonntag inmitten der Dübener Heide typisch weihnachtliche Stimmung. Im Glanz der Lichter erstrahlende Tannenbäume, der Geruch von Glühwein, dezente Musik sowie fröhliche Gesichter bestimmen die Szene. Rund um das Hotel und Restaurant „Landgut Ochsenkopf“ findet zum zweiten Mal in Folge ein Weihnachtsmarkt statt, der seinesgleichen sucht.

Die Legende um den Namen in stark gekürzter Form nach Frank Kreisler: Ein aus Radis stammender Bauernsohn kehrte einst in seine Heimat zurück. Er hatte sich lange in der Welt umgesehen und die ganzen Jahre über nichts von seinen Angehörigen gehört. Erst auf dem Bauernhof angekommen erfuhr er, dass keiner mehr am Leben war. Das Anwesen gehörte jetzt einem anderen Bauern. Der Mann erwarb ein paar Kilometer weiter, mitten im Wald, ein Stück Land, rodete es, baute ein Haus und legte einen Acker an. Bald machte sich auch der Bau einer großen Scheune erforderlich. Die Giebelbalken wurden jedoch nicht, wie in der Gegend üblich, mit einen geschnitzten Pferdekopf verziert. An ihre Stelle prangte ein Ochsenkopf, ein typisch Mecklenburger Wahrzeichen. Dort hatte der Mann lange gelebt und seine Frau kennengelernt. Wegen dieser Verzierung wurde der Heidehof fortan „Ochsenkopf“ genannt.

Handwerker haben ihre Buden aufgebaut, Holzspielzeug wechselt den Besitzer und Märchenfiguren erwachen zum Leben. Im angrenzenden Wald hört man die Sägen klingen. Jedermann kann sich seinen Christbaum selbst schlagen.

Organisiert wurde das bunte Treiben von den Geschäftsinhabern des Landgutes, Gabriele und Manfred Büntig. „Unsere diesbezügliche Premiere im letzten Jahr war ein voller Erfolg. Wir möchten, dass das Weihnachtsfest als solches sowie die Kinder im Vordergrund stehen. Deshalb verzichten wir bewusst auf jede Form von Hightech“, erzählt Gabriele Büntig. Seit 21 Jahren bereits betreibt sie den Landgasthof und kann zufrieden auf die Saison 2015 zurückblicken. „Wir hatten viele Tagungsgäste und Familienfeiern. Qualität und die Zufriedenheit unserer Kunden haben bei uns oberste Priorität, denn zufriedene Gäste kommen gern wieder“, so die Geschäftsinhaberin.

An einem der Stände hat der Wittenberger Volkhard Busch seine Waren ausgebreitet. Die aus Holz gefertigten Figuren, Sterne, Teller und Kerzenständer wurden von ihm selbst hergestellt. „Ich bin von Beruf Tischler und habe einem erzgebirgischen Drechsler über die Schulter geschaut. Ohne Fachkenntnisse bringt man so etwas nicht zustande“, gibt er seine Erfahrung preis. Ein breit gefächertes Sortiment an in der eigenen Werkstatt entstandenen Waren hält auch Karl-Heinz Schmelz bereit. In Gräfenhainichen bietet er in „Workshops für entspanntes kreatives Werkeln“ entsprechende Kurse an. Oft ist er auch in der „Kräuterscheune Schleesen“ zu finden, die durch Matthias Seidler repräsentiert wird. Hausgemachte Marmeladen, Liköre sowie Essenzen werden von ihm feilgeboten.

Für die zweieinhalbjährige Charlotte ist das jedoch eine eher uninteressante Offerte. Mit großen Augen verfolgt das aufgeweckte Mädchen das Geschehen. Gemeinsam mit ihrem Bruder Leopold besucht sie an diesem Wochenende ihre Großeltern in Wittenberg. „Meine Enkel sind extra aus Berlin gekommen, weil sie dabei sein wollten, wenn wir hier unseren Weihnachtsbaum selbst schlagen“, berichtet Oma Iris Hibbeler. Eine frisch geschlagene Nordmanntanne war auch für Familie Grabe aus Tornau der Grund, sich auf den Weg zum „Ochsenkopf“ zu begeben.

„Wir waren im letzten Jahr schon hier und es hat uns sehr gefallen. Die Atmosphäre ist toll, es ist für alle etwas dabei“ so Andrè Grabe. Ausgelassen tollt Söhnchen Tamme herum. Seinen Wunschzettel hat der Dreijährige längst auf den Weg zum Weihnachtsmann geschickt.

Zu jeder vollen Stunde öffnet sich im Hotelgebäude ein Fenster. Frau Holle, alias Heidrun Weise, schüttelt Kissen aus. Sehr zur Freude von Groß und Klein rieselt Schnee herab, der in Anbetracht der für Dezember eher untypischen Temperaturen natürlich künstlichen Ursprungs ist. Kinder besuchen anschließend Frau Holle in ihrer guten Stube. Mit viel Hingabe liest Heidrun Weise Märchen vor. „Ich habe im letzten Jahr schon den Part der Frau Holle übernommen. Mir hat das großen Spaß gemacht. Als ehemalige Lehrerin kann man so etwas“, lautet ihr Statement. (mz)