Flüchtlinge in Vockerode Flüchtlinge in Vockerode: Wie viele verkraftet ein kleiner Ort?

Vockerode - Wie viele Asylbewerber und Flüchtlinge kann ein Ort wie Vockerode verkraften? Diese Frage stellt Detlef Herrig, Kreisvorsitzender der FDP. „Wir als Freie Demokraten stehen natürlich für Weltoffenheit, Toleranz und Mitgefühl. Wir dürfen uns nicht abschotten, sondern müssen den Menschen in Not helfen. Solange für die Flüchtlinge eine Gefahr für Leib und Leben besteht, ist es zwingend notwendig, sie zu unterstützen“, so der Politiker.
Derzeit sind im Landkreis Wittenberg 1.283 Asylbewerber registriert. Dies entspricht weniger als einem Prozent der Einwohner des Landkreises. In Vockerode zeige sich jedoch ein anderes Bild. „Zu den etwa 1.300 Einwohnern kommen aktuell etwa 450 Asylbewerber hinzu. Darüber hinaus werden derzeit weitere Wohnungen vorbereitet, so dass eine Aufstockung auf etwa 750 Asylbewerber erfolgen kann. Dies sind mehr als 50 Prozent der Einwohner von Vockerode“, so Herrig. Daraus ergebe sich die Frage, warum dies hier von Seiten des Landkreises und der Verwaltung der Stadt Oranienbaum-Wörlitz so unterstützt werde. „Ist es eventuell denkbar, dass es besser für die Stadt Wittenberg ist, wenn möglichst viele Asylbewerber im ländlichen Raum verteilt werden?“, spekuliert Herrig.
Die Freien Demokraten stehen für die Unterstützung der Kriegsflüchtlinge, aber gleichmäßig verteilt auf viele Schultern und nicht auf ein paar wenige, betont der FDP-Chef. Für die anfänglich etwa 180 Asylbewerber in Vockerode wurden durch Eigeninitiative der Einwohner und ohne finanzielle Unterstützung des Landkreises entsprechende Eingliederungsversuche wie Deutschkurse und sportliche Betätigungen angeboten. Dies sei nun nicht mehr allein zu stemmen. „Auch kann in einem Ort mit nur einem Bäcker und einem Zeitschriftengeschäft nicht wirklich von einer Infrastruktur für die Einwohner und die Asylbewerber gesprochen werden“, so der Politiker.
Selbst im benachbarten Dessau werden nach seinen Angaben tägliche „Völkerwanderungen“ der Asylbewerber per Fahrrad zu den örtlichen Einkaufsmöglichkeiten festgestellt.
„Hier besteht dringender Handlungsbedarf des Landrates und des Landkreises! Aktuell haben die Einwohner von Vockerode bereits durch einen Spaziergang in ihrem Ort versucht, auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Es wäre hier nun ein falsches Signal, dies seitens des Landkreises zu ignorieren und eventuell rechten Strömungen einen Nährboden zu verschaffen“, so Herrig. (mz)