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Flämingkirche Braunsdorf Flämingkirche Braunsdorf: Wie wird Glück gemalt?

Von Rainer Schultz 26.03.2018, 10:55
Mit einem bunten Programm eröffneten die Kinder ihre Vernissage in der Braunsdorfer Kirche.
Mit einem bunten Programm eröffneten die Kinder ihre Vernissage in der Braunsdorfer Kirche. Thomas Klitzsch

Braunsdorf - Die Flämingkirche ist immer wieder für eine Überraschung gut. Warum nicht einmal die künstlerische Kreativität von Kindern im Vorschulalter testen und als Höhepunkt der schöpferischen Tätigkeit das Ganze mit einer kleinen Ausstellung honorieren? Geschätzte 100 Eltern, Freunde und Großeltern haben sich am Freitagnachmittag vor der Kirche eingefunden.

„Sie müssen sich gedulden. Das Geheimnis der Ausstellung wird für die Eltern und Gäste erst in wenigen Minuten gelüftet“, verrät Elternvertreterin Yvonne Pankewitz. Ganz im Stil einer großen Vernissage werden schon mal Sekt und Saft vorbereitet. Aufgeregt diskutieren Christa und Werner Müller, die Urgroßeltern des sechsjährigen Tommy.

Oma und Eltern vervollständigen die Familie, die schon ganz gespannt sind. Bürgermeister Reinhard Rauschning und Pfarrer Hans-Jakob Schröter möchten auch dabei sein, wenn sich der künstlerische Nachwuchs ihres Heimatortes präsentiert. Endlich öffnet sich die Kirchentür. Als Blickfang im Altarraum fallen sofort einer Girlande ähnelnd die dort hängenden „zeichnerischen Ergüsse“ der Kinder auf.

„Sie verkörpern in ihrer Farbenvielfalt einen Regenbogen“, erklärt Gaby Gliesche. Sie ist Kreativpädagogin an der Kita Korbinchen Reinsdorf. Um sich hat sie zusammen mit ihrer Kollegin Birgit Korbien die stolze Kinderschar versammelt, die mit einem Frühlingslied die passende Atmosphäre schafft.

Wussten Sie eigentlich wie man Glück malt? Für manchen schwer vorstellbar. Für die Kinder eine zu lösende Aufgabe, die sie mit Bravour bewältigten. Auf einer Leinwand galt es, verschiedene Farben anzubringen. Die Bildmitte indessen wurde mit einem Porträt des jeweiligen Künstlers versehen (kindgerecht versteht sich).

„Zwei Tage intensive Arbeit steckten hinter jedem Bild. Das alles mit einem individuellen Rahmen ausgestattet“, erläuterte Gaby Gliesche, die inzwischen bereits 42 Jahre in ihrem Beruf tätig ist und es bisher nie bereut hat. Nach der Frage was Glück für sie bedeutet, gab es kein langes Zögern: „Glück bedeutet für mich die Arbeit mit Kindern.“

Der kleine Tommy Müller hat seine besondere Sichtweise für den Begriff Glück. Er malt einen Igel, der unter schützenden Blättern ein kuscheliges Nest gefunden hat und auf die Weise überwintert. „Zum Glück hat er es warm“, beschreibt er das Gefühl für seinen „stacheligen Freund“.

Inzwischen machte eine „Endlosrolle“ zwischen den Kirchenbänken die Runde unter den Gästen. Darauf haben sich viele der Kinder verewigt mit ihrer Definition für Glück. Mit zwei, drei Worten formuliert, heißt es zum Beispiel Glück bedeutet: gemeinsames Familienfrühstück, Gesundheit, Oma und Opa haben, Musik hören, andere glücklich machen.

Über soviel Phantasie, aber auch schon philosophisch anmutenden Themen staunen Eltern und Anhang. Da darf schon mal geklatscht werden. Auch Pfarrer Schröter hat für „Glück“ eine bei ihm gar nicht sofort zu vermutende Sichtweise: „Glück ist, wenn es mir gut geht und ich mit meiner Frau gemeinsam kochen kann.“

Er hat sich in seiner Gemeinde gut eingelebt und freut sich über die Aktivitäten der Kleinsten. Für Martina Schering, Vereinsvorsitzende des Fördervereins „Flämingkirche Braunsdorf“, ist es wichtig, dass die schmucke kleine Kirche mit Leben erfüllt wird. Dies konnte wieder einmal unter Beweis gestellt werden.

Wer auf Entdeckungsreise gehen will, kann sich den Kirchenschlüssel im Hotel „Grüne Tanne“ holen. A(mz)